Mit Carmela unterwegs …

September 2, 2008

Tageszeitung oder doch Kirchenzeitung?

Filed under: Land und Leute — admin @ 5:15 am

Da wir noch im Hotel sind, genießen wir den Vorteil, jeden Tag eine „Manila Bulletin“ druckfrisch vor die Tür gelegt zu bekommen. Diese Tageszeitung ist „das“ Blatt schlechthin und ist national am weitesten verbreitet – Nein, nicht mit bekannten Klatschblättern zu vergleichen. Aufgebaut sind sämtlichen Zeitungen hier genau wie bei uns, der Unterschied liegt allein am Inhalt – verständlicherweise.

Nun stelle man sich einmal vor, dass eine unserer renomierten Zeitungen folgende Headline trägt: „Verbundenheit mit unseren muslimischen Landsleuten!“ Und zwar im Gedenken des Ramadans, der im September beginnt, ruft eine nationale Zeitung eines Landes mit über 80 % Katholiken dazu auf, sich mit den 2 Mio. Muslimen im Lande zu solidarisieren. Die Philippinen haben ca. 91 Mio Einwohner – also schon was mehr als wir – und wir haben so 3 Mio. Hintergrund dieses Aufrufes ist der seit Jahrzehnten andauernde kriegerische Konflikt im Süden der Philippinen, wo der größte Teil der muslimischen Philippinos lebt. Die Hoffnung der Regierung ist, dass zumindest während des Ramadans Waffenstillstand herrschen wird. Schon am Vortag hat der Manila Bulletin darüber aufgeklärt, was überhaupt Ramadan ist und wozu usw.

Wenn man nun weiter durch die Seiten blättert, fallen sofort die vielen Berichte auf, in denen über kirchliche oder gemeindliche Ereignisse geschrieben wird, bzw. über wichtige Amtshandlungen oder Verkündigungen von kirchl. Würdenträger. Jeden Tag findet man im ersten Teil einige Gedanken zum Tagesevangelium.

Ganz selbstverständlich hat der Glaube einen Sitz im Leben der Philippinos und die Kirche genießt ein sehr sehr hohes Ansehen auf allen Ebenen. Dieser Glaube ist jedoch nicht reflektiert und sehr viele leben den Glauben als anerzogenes Faktum, dass nicht notwendiger Weise auch ein Leben nach christlichen Maßstäben zur Konsequenz hat.

Mal von der für Deutsche überdurchschnittlichen Präsenz von Religion und Kirche in der Öffentlichkeit abgesehen, finde ich den täglichen Teil über das Studenten- und Campusleben sehr anregenswert. Überwiegend Studierende selbst informieren die Öffentlichkeit über Uni-Entwicklungen. Der Grund, dass es täglich solch einen eigenen Teil gibt, hängt vielleicht hängt damit zusammen, dass das Durchschnittsalter auf den Philippien 22 Jahre beträgt (in Deutschland: 41,7 Jahre), und somit der junge Mensch im Focus der Öffentlichkeit steht. Übrigens sind 2,19 % der phil. Bevölkerung Studierende – tja, bei uns sind es 2,18 % … wer hätte das gedacht!

Wer von Euch ist denn mit der Mutterbrust aufgezogen worden? Ja? Dann herzlichen Glückwunsch! Ihr habt dann eine höhere Intelligenz als die, die keine oder nur wenig Muttermilch bekommen haben. Der August war auf den Phils der Monat des „Breastfeeding“. Diese Kampagne hat die Gesundheitsbehörde ins Leben gerufen, um die Kindersterblichkeitsrate von den unter 5 Jährigen noch besser in den Griff zu bekommen. Ein Grund ist u.a., dass sehr viele Kinder gar nicht oder nur für kurze Zeit gestillt werden. Zu schnell erhalten Kinder Wasser, und da nur 67 % der Philippinos Zugang zu reinem Wasser haben, sterben gerade die unterprivilegierten Kinder sehr früh. Und eben ein Vorteil vom Stillen soll eine höhere Intelligenz sein.

Gruß und alles Gute!

Eure Carmela.

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