Mit Carmela unterwegs …

February 16, 2009

Palawan-Tour

Filed under: Fotos, Land und Leute, Trips - Reisen — Carmela @ 10:34 am

Gleich an dem folgenden Montag, nach meiner Tätigkeit in Olongapo City, ging es für 5 Tage auf die grüne Insel der Philippinen: Palawan - komplett unter Naturschutz, mit der saubersten Stadt der Philippinen, wo man überhaupt keine Müll rumliegen sieht!

Hier geht’s zu den Fotos.

January 17, 2009

Pit Senyor! - Sinulog 2009

Filed under: Fotos, Land und Leute, Trips - Reisen — Carmela @ 1:53 pm

Wer einmal die Gelegenheit hat, um die dritte Woche im Januar herum auf den Philippinen zu sein, dem kann ich nur das Sinulog in Cebu City Fest empfehlen! Das ist ein urspruenglich religioes motiviertes Fest, das vor allem auf der Strasse statt findet. Aeusserlich ein wenig mit Karneval zu vergleichen, jedoch viel schoener, bunter und herzlicher! Gefeiert wird Santo Nino (das Jesuskind), das bei einem Brand im 17. Jhd. zwar schwarz wurde, jedoch nicht verbrannte. Wer am geschichtl. Hintergrund interessiert ist, klickt einfach auf die Links hier im Text. Dieses Fest ist deshalb so wichtig, weil mit der Ueberreichung der Santo Nino Figur durch Magellan an den damaligen Stammesfuehrer auf Cebu der Katholizismus begann.

Ich habe mir gedacht, wenn ich schonmal so lange hier auf den Philippinen bin, dann nehme ich mir ein paar Tage frei, um dorthin zu fliegen und Sinulog einmal live mitzuerleben. Und es lohnt sich wirklich! Man muss nur ganz viel Ausdauer und Gedult mitbringen, und ein riesige Menschenmassen ertragen koennen.

Die Fotos geben einen kleinen Eindruck von dem, was man schlecht in Worte fassen kann, weil man es einfach wirklich ’sehen’ muss.

January 2, 2009

Outreach fuer Jugendliche im Gefaengnis “Operation Second Chance”

Filed under: Fotos, Land und Leute — Carmela @ 12:14 pm

In dieser von der Regierung geleiteten Jugendstrafanstalt habe ich mit Glenda ein sogenanntes Outreach veranstaltet. Wir haben für die Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren Geschenke gepackt und das Essen bereit gestellt und ein paar Spiele vorbereitet. Und die haben durch Video Clip Dancing und Gesang mit Gitarre zum Programm beigetragen.

Vor unserem Trip nach Negros Island haben wir die Sachen eingekauft und Glenda hat das Essen bestellt. Am 1. Januar haben wir dann 72 Päckchen gepackt. Zur der Zeit waren 60 Jungen und 1 Mädchen dort. Am 27.12. habe ich das Gefängnis vorher besucht, um mir einen Eindruck zu verschaffen, weil ich mir bislang sehr unsicher war, ob ich dort wirklich freiwillig tätig werden möchte, zumal ich aufgrund der PREDA Erfahrungen natürlich eine andere Vorstellung von Rehabilitierung habe, als dass man die Jugendlichen einfach hinter Gittern steckt. „Operation Second Chance“ liegt auf ner Anhöhe, wo alle anderen Gefängnis der Stadt auch sind, direkt neben einander das für die Männer, getrennt von den Frauen und auch das regionale Gefängnis für die Strafgefangenen, die von außerhalb der Stadt kommen. Außerdem besitzt das Jugendgefängnis einen Nebentrakt für ca. 40 Jugendlichen, die ein besonderes Programm „Diversion“ unterlaufen, um rehabilitiert werden. Das ist natürlich alles andere als optimal, denn die Umgebung ist überhaupt nicht gut, um das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Glücklicher Weise wird dieses Jahr dieser Trakt ausgelagert, weil die männlichen Erwachsenen Sicht zu den Jugendlichen haben und durch Zeichen diese verleiten, für die Zigaretten zu besorgen und die denen durch die Gittern rüber zu werfen. Die Jugendlichen in dem „Diversion Program“ sind also ständig mit erwachsenen Strafgefangen konfrontiert. Tagsüber sind sie in der Schule und den Rest des Tages verbringen sie dort im Gefängnis. Die Regierung würde das nicht als Gefängnis bezeichnen, jedoch alles, was hinter Gitters ist, in einem Areal, das nur von Gefängnissen umgeben ist, ist eindeutig eines.

Zurück zu „Operation Second Chance“ und dem Outreach …

Die Jugendlichen machten einen sauberen Eindruck, so wie die ganze Einrichtung im Allgemeinen für philippinische Verhältnisse. Das Negative ist, dass sie die ganze Zeit hinter Gittern sind, in ihrem Schlaftrakt, wenn sie keine Aktivitäten haben. Das Mädchen ist in einem extra Raum eingeschlossen. Sie bekommen nichtformalen Unterricht täglich und Dank der Salesianer Don Bosco erhalten diejenigen, die es möchten, eine praktische Ausbildung. Sogenannte Hauseltern kümmern sich um die Jugendlichen und sind sowas wie direkte Ansprechpartner für die. Außerdem gibt es noch SozialarbeiterInnen. Es fehlt jedoch an Psychologen und einem Nachsorgeprogramm für diejenigen, die integriert sind. Ich habe bislang noch nicht in Erfahrung bringen können, wie die genau mit denen arbeiten.

Das Outreach war sehr gut und die Jungen hatten sehr viel Spaß und haben alle super mitgemacht. Zum Essen gab’s natürlich philippinische Spagetti, frische Frühlingsrollen, Hähnchen, Eis und Käse-Puto (eine phil. Nachspeise). Die haben so richtig rein geschlagen und habe sich extra was mitgenommen als Mitternacht Happen. In dem Päckchen, was wir für die gemacht haben, waren jeweils ein T-Shirt und Short, Flip-Flop, Handtuch, Bettuch, Gesichtshandtuch, Zahnbürste und –pasta, Seife für den Körper und zum Wäschewaschen und ein kleine Tüte mit Süßigkeiten. Für die Spiele gab’s dann noch Preise für die Gewinnergruppen (Schachspiele, Deoroller und Kopftücher). Das Mädchen hat extra Sachen bekommen, zumal sie schwanger ist im 7. Monat. So hat sie z.B. das ganze übrig gebliebene Süße bekommen, extra Mini Flip-Flop für das Baby und Kinder-Kloks (wenn es schon was größer ist), zwei Händtücher, mädchengerechte Flip-Flops und Kleidung und Unterwäsche. Sie soll nach der Geburt in eine spezielle Strafanstalt transferiert werden.

Es gibt Pläne, dass die Salesianer das Management von OSC dieses Jahr übernehmen werden und zu einem offenen Zentrum umwandeln, wie PREDA es ist, an einem anderen Ort.

Hier sind die Fotos.

December 31, 2008

Sylvester = Lebensgefahr

Filed under: Land und Leute — Carmela @ 12:10 pm

Wir sind erst am Abend von Negros Island zurück gekommen, und haben erst einmal etwas zu Essen gekauft und mussten dann noch meine Wäsche waschen, weil ich nicht so viel mitnehmen wollte. An Sylvester herrscht vor allem in den großen Städten der Ausnahmezustand, weil alle verbotener Weise rumballern, was das Zeug hält! Man stellen sich das so vor, dass auf den Ringen in Koeln, um Rudolf oder Zülpicher Platz alle Menschen Leuchtraketen los lassen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob man Autos oder Passanten trifft. In den kleineren Straßen wird mit den Knallern Menschen erschreckt, und kleine Kinder spielen schon damit rum. Nicht diejenigen, die damit rumballern passen auf die Fußgänger auf, sondern die Fußgänger müssen selbst aufpassen, dass sie gerade nicht an den knallenden Böllern vorbeigehen. In den Zeitungen werden auf spezielle Hotlines aufmerksam gemacht ausschließlich für Feuerwerk-Opfer. Aus diesem Grund haben wir uns nicht aus dem Haus getraut, denn wie bei uns fangen die ja schon Tage vorher an und so gegen 21 Uhr ist es schon unerträglich. Wie gesagt, ist es verboten auf den großen Straßen Leuchtraketen los zu lassen, jedoch was bringt ein Verbot, wenn keiner es kontrolliert, wie so vieles hier nicht kontrolliert wird. Den Jahreswechsel haben Glenda und ich im Haus von Hyman (einer der Volunteer vom WJT) verbracht, und versucht, unser eigenes Wort zu verstehen, denn das ist der Wahnsinn. So muss sich Bombenlärm während eines Krieges anhören. Ganz furchtbar!!!

Ursprünglich hatten wir vor gehabt, auf die sogenannten „Tops“ zu fahren, das ist ein Ort oberhalb der Stadt mit einem super Ausblick auf die Stadt, um dort das offizielle Feuerwerk uns anzuschauen und dort zu übernachten. Leider hat es an dem Tag geregnet, und da man nur mit Motorrad dort hoch kann, wollten wir nicht durchnässt die Nacht dort verbringen. Schade, eigentlich, denn das wäre ne echte Alternative gewesen.

December 28, 2008

Wie eine kontemplative Gemeinschaft mich schaffen kann!

Filed under: Fotos, Land und Leute, Trips - Reisen — Carmela @ 12:03 pm

Da ich mich nicht so recht weiß, was ich tun soll, wenn ich bei meiner Verwandtschaft bin, habe ich beschlossen, am zweiten Weihnachtstag auf eine andere Insel zu fliegen, um dort meine beste philippinische Freundin zu besuchen, die ich ja nicht so oft sehe. So war ich also vom 26.12. bis zum 4.1. auf Cebu bzw. Negros Island.

Da sie ein paar Jahre als Tauch Begleiterin für ein riesiges Hotel gearbeitet hat, kennt sie sich bestens aus in der Region Visayas (Inselgruppe in Mittel-Philippinen). Aus diesem Grund wurde sie von der St. Johannesgemeinschaft (eine charismatische Gemeinschaft mit Ursprung in Frankreich) gebeten, sie auf Negros Oriental zu begleiten, weil Glenda ursprünglich von daher stammt. Übrigens ist das die Gemeinschaft, die am WJT in JoCleKi Montag nachts tanzend angereist ist, und die immer ihre Jugendlichen verloren hatten. Es war ein bunt gemischter Haufen von Brüdern und Patres aus Mexiko, China, Philippinen, Frankreich und Österreich, die drei Tage Urlaub machen wollten. Wir sind also in deren Jeep auf die andere Insel und die wollten unbedingt ein paar Trecking Touren machen. Glenda hatte den unter einer Bedingung zugesagt, dass sie eine Freundin mitnehmen kann, damit sie nicht alleine unter all den Brüdern ist. Die Orte, wo wir hingefahren sind, kannte ich schon, jedoch bin ich noch nie zu Fuß hoch zu Wasserfällen gegangen, und das hat mich echt geschafft, bei sengender Hitze drei Stunden hoch auf den Berg, dann noch 300 Stufen zu dem zweitgrößten Wasserfall der Philippinen. Glenda und ich haben die Brüder einfach dort hochlaufen lassen, während wir einfach unser Tempo genossen haben. Auf dem Rückweg waren wir noch langsamer, weil es einfach so schön war, die typisch philippinische Gegend uns genauer anzuschauen, und u.a. einfach in der Waller Pampa halt zu machen, um Karaoke zu singen. Drei Lieder für 5 Peso! In der Stadt kostet ein Lied 5 Peso. Da mussten wir natürlich zu schlagen. Da wir davon ausgegangen sind, dass die Herren schon lange unten angekommen sind und wohl tierisch Hunger hatten, haben wir denen einfach ne SMS geschickt, dass sie doch einfach ohne uns anfangen sollen.

Am zweiten Tag sind wir dann zu den Twin Lakes, wo ich zum ersten Mal auf den Philippinen gefroren habe. Leider war ich so unvernünftig und bin auch noch schwimmen gegangen …, was für meine Erkältung nicht so toll war.

Es hat aber trotz allen Strapazen Spaß gemacht und die Brüder haben ja so eine naive Liebenswürdigkeit. Da sie ein Bettelorden sind, hatten die kaum Geld dabei gehabt, und wir haben sie einfach mitversorgt mit dem, was noch so fehlte. Die hatten für 7 erwachsene Männer 500 Peso an Essen pro Tag einkalkuliert (nicht ganz 8 Euro für alle zusammen!). Untergebracht waren die im bischöflichen Seminar und wir waren im Stadtinnern in einer Pension.

Hier sind ein paar Fotos.

December 25, 2008

Alles andere als “Stille Nacht” …

Filed under: Land und Leute — Carmela @ 11:41 am

Ich hatte vom 24.12. bis 04.01. frei so wie alle Angestellen hier auf den Philippinen. So bin ich zu meiner Verwandtschaft nach Manila am Morgen des 24.12. gefahren. Erstaunlicher Weise war der Bus sehr leer im Gegensatz zu denen, die in Richtung Norden (Baguio City) fuhren. Im Hause meiner Tante liefen schon die Vorbereitungen fuer den Abend, d.h. es wurde viel geschnibbelt, denn die Hauptmesse ist um 22 Uhr und anschliessend feiert zu Hause mit viel Essen und Feuerwerk. Gegen 21.30 Uhr bin ich mit meinen Tanten Richtung Basketball Court gegangen und ein paar Cousins haben Plastikstuehle fuer uns getragen, damit wir auf jeden Fall ne Sitzgelegenheit haben. Ich waere lieber in eine richtige Kirche gegangen, jedoch wollte ich nicht unabhaengig von den Verwandten die Messe besuchen. Es war sowas von enttaeuschend! Ausser, dass halt sehr viele Menschen da waren, was immer der Fall ist, wenn Messen sind, war null Weihnachtsatmosphaere waehrend des Gottesdienste. O.k., es wurden Weihanchtslieder gesungen, jedoch hoert man die ja schon seit September. Die Messe war in knapp einer Stunde vorbei und dann ging das Feuerwerk so richtig los. Schon den ganzen Tag lang wurde auf den Strassen rum geboellert. Ganz furchtbar! Mir fehlte total die Tiefe und vor allem geistige Nahrung an Weihnachten. Es war sowas von oberflaechlich. Aber das Gefuehl hatte ich schon waehrend der ganzen Adventzeit.

Generell ist die Art, hier Glaube zu leben, eher mechanisch, anerzogen und nicht reflektiert. Das Etikett katholisches Land ist nach meinen bisherigen Erfharungen leider Gottes nur ein Etikett und der Sitz im Leben ist nicht sonderlich klar. Fuer viele gibt der Glaube Halt aufgrund der schwierigen Lebensverhaeltnisse, und eine Vermischung mit dem Aberglauben, der noch tief verwurzelt ist, wird ganz natuerlich gelebt.

Meine Mutter sagte mir, dass in der Provinz Weihnachten anders gefeiert wird, und die Messen in den grossen Kirchen feierlich gestaltet sind.

Die neun Tage vor Weihnachten habe ich die sogenannte “Missa de Gallio” besucht. Das ist eine Form der Novene vor wichtigen religioesen Festen. Klassisch findet die Messe morgens zwischen 4 und 4.30 Uhr an. Ich war nur an den ersten beiden Morgen so frueh da, an den anderen Tagen habe ich die Messe am Abend besucht, denn ich habe den Tag nicht ueberstehen koennen, weil ich auch noch krank geworden bin und mich einfach ausruhen musste. Morgens wie abends ist es gleich proppe voll, und ich war immer ne halbe Stunde vorher da, um noch einen Sitzplatz zu bekommen. Alle haben so einen Wind um diese Novene gemacht, aber ausser eine normale Messe am fruehen Morgen oder Abend war es nichts Besonders. Und die meisten Philippinos haben das ganze als Sport betrachtet, moeglichst die neun Tage voll machen, als besonderes Opfer. Eine meiner Mitbewohnerin meinte, dass man einen Wunsch erfuellt bekommt, wenn man die neun Tage zur Messe geht. Da ich wunschlos glücklich bin, konnte ich das nun leider nicht ueberpruefen … Hehehe.

Also, meine Advent- und Weihnachtserfahrungen waren eher ernuechternd hinsichtlich der religioesen Bedeutung. Als Fiesta ist es natuerlich wie alle Feste hier auf den Philippinen erfahrenswert, weil die Familie zusammen kommt, und man den Flair ueberall spueren kann. Aber ich muss dies nicht nochmal erfahren. Fuer philippinische Weihnachten bin ich eindeutig nicht philippinisch genug, dass es mich erfuellt!

December 15, 2008

Christmas Carol

Filed under: Fotos, Land und Leute, Projekttagebuch, Videos — Carmela @ 4:30 am

… das sowas wie Sternsinger, jedoch während der Adventzeit, ohne Kostüme, keinen Bezug zu den Drei Weisen, entweder für einen guten Zweck oder nicht.

Also, es gibt viele Organisationen, die das veranstalten, um zum einen den Menschen durch Lieder eine frohe Weihnacht zu wünschen und damit Geld für Projekte zu sammeln. Viele Gruppen oder Einzelpersonen, vor allem Kinder auf der Straße, singen jedoch, um ein wenig Geld zu verdienen. Im Falle von Straßenkindern haben die selbst gebastelte Trömmelchen oder Rasseln und singen ganz schief aber total süß, und bei den Gruppen ziehen die mit Gitarre und Tambourin durch die Gegene und besuchen Verwandte, Freunde, Mitglieder etc. Die älteren PREDA Boys waren an einem Abend mit einem Sozialarbeiter in der City unterwegs, um zu singen und haben natürlich auch im Zentrum selbst gesungen, wenn immer ein Mitarbeiter das Zentrum betrat. Die Jugend vom Rotary Club hat mich vorm Haus besucht.

Zwei Fotos.

Und die Videos: Caroling Rotaract 1, Caroling Rotaract 2

December 13, 2008

Karaoke rocks!

Filed under: Fotos, Land und Leute, Videos — Carmela @ 4:00 am

Ich bin echt ein Karaoke Fan hier geworden! Nach der Show von “Up with People” sind wir in unsere Lieblingskaraoke Bar “Owens” und haben uns dort wieder die Nacht um die Ohren geschlagen. Hier ist es auch kein Problem, wenn 11 Jährige dabei sind, solange sie von Eltern begleitet werden.

Hier ein paar Pics.

Videos sind auf verfügbar. Habe die mit der Fotocam gemacht, deshalb nicht allzu gute Qualität.

Karaoke 1, Karaoke 2.

November 25, 2008

Was nicht so toll ist und was ich vermisse …

Filed under: Land und Leute — Carmela @ 1:48 pm

Habe diese Anregung von einem meiner LeserInnen bekommen, sonst koennte man noch den Eindruck gewinnen, alles ist super toll hier, und dass ich moeglicher Weise hier bleiben koennte! Nein, meine Lieben, das habe ich gewiss nicht vor!

Also, Heute haben mich meine Maedchen total genervt! Es passiert total oft, dass die wegen ner Kleinigkeit total aus der Haut fahren koennen, die schreien sich dann an, und einige ziehen dann langes Gesicht. Seit einigen Tagen proben wir fuer den Familientag und den Gottesdienst zwei Lieder ein, die einige Maedchen singen werden, und die out of school Maedels machen dazu Gesten (action). Gestern war es total angenehm und wir sind total schnell voran gekommen. Aber Heute war dann irgendwann der Wurm drin. Weil mir’s dann auch zu bunt war, hab ich einfach Tschuess gesagt, und denen erklaert, sie sollten unter sich klaeren, ob sie das wirklich durchziehen wollen, und einfach ohne mich weiter proben sollen, weil ich auf diesen Kindergartenkram keinen Bock habe. Hehehe! Die haben vielleicht geguckt … Eine der Erzieherin, die mit mir im Jeepney in die Stadt gefahren ist nach der Arbeit, sagte, dass sie die ganze Zeit, nachdem ich gegangen bin, am Proben waren, und alle mitgemacht haben.

Aber nun mal zu den anderen Dingen, denn dass mich die Maedchen nerven, ist auch eher ne Ausnahme. Die Langsamkeit bei allen und jedem, ist schwer tragbar fuer mich. Dieser Schildkroetengang auf der Strasse, die KassiererInnen in den Geschaeften … bis die die Sachen eingscannt haben und das Geld rausgegeben haben, da vergehen echt Minuten. Nebenbei wird mit den KollegInnen Schwaetzchen gehalten. Dann kennt man ja nicht sowas wie ne natuerliche Distanz, was auch in den beengten Supermaerkten, Jeepneys und Haeusern schwer lebbar ist. Das staendige Gedraenge vor allem, wenn es Essen gibt. Man sollte meinen, dass das vielleicht was mit Erziehung oder Bildung zu tun hat. Aber ne, selbst in PREDA, als wir vor ein paar Wochen ne Willkommens- und Abschiedsfeier hatten, standen alle Mitarbeiter um das Essen und haben wie kleine Kinder gewartet, dass man endlich anfangen darf. Als der Vize von PREDA dann das o.k. gegeben hat, da haben die sich auf das Buffet gestuerzt, als ob es die Henkersmahlzeit fuer die is oder die seit Tagen nix gegessen haben. Dann holt man sich gleichzeitig zum Hauptgang das Eis, was es eben nur zu besonderen Gelegenheiten gibt. Da verlieren die echt jegliche Professionalitaet und die benehmen sich wie unsere Maedchen und Jungen. O.k., das war noch witzig anzuschauen, aber dieses Gedraengel auf den Strassen, auf Maerkten oder in kleinen Supermaerkten is echt too much!

Dann, ja, … wie soll man das erklaeren … Philippinos haben eine ganz eigene Esskultur. Wir wuerden sagen, die haben KEINE Esskultur! Mit den Haenden zu essen, ist wirklich ne Kultur hier und mach ich auch sehr gerne. Zumal man dafuer eine ganz bestimmte Technik braucht, damit es nicht kleinkindermaessig aussieht. Aber dann dieses Geschmatze … und wenn die Loeffel und Gabel benutzen (Messer verwenden die nicht, halt wie in nem Chinarestaurant), dann wird mit den eigenen Sachen in den Schuesseln rumgestochert oder mit den Haenden rausgeholt. Man verlaesst den Tisch, wenn andere noch Essen, man ruelpst sich gegenseitig an, was so selbstverstaendlich ist, und der Teller sehen nach dem Essen wie Sau aus! Dann wird alles zusammen gegessen: Suppe, Hauptgang, Nachspeise. Oftmals trinkt man aus einem Glas. Oftmals ist das Essen kalt.

Die Sache mit der Zeit, ist jetzt kein dickes Problem fuer mich, jedoch ist es in meine Augen weiterhin vertane Zeit. Ich weiss gar nicht, warum wir bis spaetestens 8.10 Uhr gestempelt haben muessen, wenn dann doch erst 20 Minuten spaeter das Morgen Meeting beginnt. Vor allem, wenn Father Shay nicht da ist, kommt die philippinische Lebensart total zum Vorschein. Jedoch muss ich dazu auch sagen, dass in PREDA es schon sehr europaeisch zugeht hinsichtlich des Umgangs mit der Zeit. Bei privaten Angelegenheiten, kann man das echt vergessen.

Die mangelnde Hygiene so gut wie ueberall ist wahrscheinlich fuer mich das so das Schlimmste! Ich habe noch keine saubere Kueche gesehen! Und man macht auch nicht so richtig sauber, ob’s die Kueche ist oder die Sanitaeranlagen. Alles ist auch irgendwie immer nass … Geschirr, Besteck, um das Spuelbecken herum, Boeden … alles immer nass! Es wird nicht abgetrocknet, sondern man stellt das Gespuehlte einfach in nem Abtropf ab. Und dann ueberall diese Ameisen! Gott sei Dank, sind mir bislang nur ganz wenige Kakerlaken begegnet. Eine hab ich vor kurzem in meinem Zimmer gekillt mit Alkohol, denn mit dem Flip-Flop kann ich nicht, weil ich dann die ganzen Innereien an der Sohle kleben habe und das dann mit rumschleppe - was fuer Philippinos weniger ein Problem ist. Dann benutzt man ja kein Taschentuch, weil’s eben kostet, deshalb sieht man staendig Menschen, die sich in der Nase bohren oder einfach auf die Strasse rotzen, indem man sich das eine Nasenloch zuhaelt und aus dem anderen feste rauspustet. Die Finger werden sich je nachdem dann an dem Schweisstuch abgeputzt, was viele bei sich tragen. Dann die ganzen Maenner, die ueberall rumpinkeln … Und dann der ganze Dreck und Muell auf der Strasse! Das ist echt ein dickes Problem hier. Ich wasche mir ja immer die Fuesse und Beine, wenn ich nach Hause komme, weil ich es nicht haben kann, mit den schmutzigen Fuessen auf dem Bett zu sitzen, wiederum fuer Philippinos kein Problem.

Und damit wird auch schnell klar, was ich vermisse! Sauberkeit (!!!), frische Luft, weniger Laerm … meine Waschmaschine … o.k. jetzt geht’s ja, weil ich kaum noch selbst wasche; hin und wieder mal nicht zu schwitzen, ne schnelle Internetverbindung, Puenktlichkeit (!), Gender orientierte Maenner in der Masse - hat wohl eher was mit Bildung und Erziehung zu tun. So viele Macho und Ruepel auf einmal hab ich bislang noch nicht kennen gelernt.

Das sind so die Dinge im Alltag, die ich vermisse. Aber ich kann mich ja ziemlich gut anpassen, und man gewoehnt sich ja an so vieles. Dauerhaft oder fuer den Rest meines Lebens kann ich mir das ueberhaupt nicht vorstellen!

Richtig Heimweh habe ich nicht, dafuer ist das Andere einfach zu besonders fuer mich, als dass ich mich nach dem sehne, was ich doch sowie so kenne und auch in absehbarer Zeit wieder geniessen darf. Aber klar, vermisse ich meine Lieben in Deutschland! Ich spuere eher sowas wie tiefe Dankbarkeit, dass ich ein gutes Leben habe, und vor allem lernt man hier echte Demut und Bescheidenheit.

November 19, 2008

Internationaler Gedenktag gegen Kinderprostitution - 19.11.2008

Filed under: Land und Leute — Carmela @ 5:40 pm

… hätte ich wohl viel früher erwähnen sollen. Denn es gab am Düsseldorfer Flughafen eine Aktion dazu, an der vor allem Jungedliche Touristen aufgefordert haben, die Augen offen zu halten hinsichtlich kommerzieller sexueller Ausbeutung von Kindern.

Am 25.-28.11.2008 findet in Rio de Janeiro der 3. Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern statt. ECPAT Deutschland e.V. (Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung) wird in der Zeit darüber berichten. Viele Kinder und Jugendliche nehmen seit dem ersten Weltkongress in Stockholm 1996 dort teil. Über ECPAT Deutschland und MISSIO könnt ihr interessantes Material über das Thema Kinderprostitution und sexuelle Ausbeutung erhalten, z.B. für Gruppenstunden in der KInder- und Jugendarbeit, Frauenverbände, Arbeitskreise Mission - Entwicklung - Friede etc.

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