Mit Carmela unterwegs …

October 13, 2008

Neue Mädchen bei PREDA

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:19 pm

Seit Freitag Abend haben wir neue Mädchen im Zentrum (5 kommerziell sexuell Ausgebeutete und eine sexuell Missbrauchte), wobei eine vor eine Woche weg gelaufen ist und die Mutter sie nun wieder zurück ins Zentrum geschickt hat. Die Mädchen möchten, wenn sie ganz neu hier sind, in der Regel nach Hause, jedoch ist ihr Aufenthalt ein Beschluss des Gerichts oder des Sozialamtes, wo gegen sich auch die Eltern nicht wehren können. Nach ein wenig Eingewöhnungszeit geht es dann auch mit dem Heimweh, vor allem wenn sie Heimbesuche machen dürfen und die Familien sie im Zentrum besuchen. Manche möchten auch dann zu ihren Familien, obwohl sie von den Eltern in die Prostitution geschickt wurden. Für uns fehlt da jegliches Verständnis, jedoch die Mädchen sehen darin eine Möglichkeit, ihren Familien zu unterstützen. Wenn man sie nach ihren Wünschen fragt, dann kommt in der Regel die Antwort: Eine Arbeit zu haben, damit ich meiner Familie helfen kann. Zwei Mädels (14 und 16 Jahre) wollte nach Hause, um endlich zu arbeiten, damit sie ihren Familien Essen kaufen können. Wir haben denen dann erklärt, dass nicht sie als Kinder sich darum kümmern müssen, sondern dass es die Sorge und Verantwortung der Eltern ist, sich um die Familie zu kümmern. Und dass sie gefälligst schön weiter die Schule besuchen sollen. Denn je höher ihr Abschluss sein wird, desto eher können sie ihren Familien später, wenn sie erwachsen sind, helfen. Sie konnten das einsehen, jedoch sind viele Eltern nicht sonderlich kooperativ. PREDA versucht den Familien zu helfen, z.B. ein kleines Geschäft zu eröffnen (sowas wie einen Minikiosk). Der ganze Fair-Trade Bereich von PREDA hat nur den einen Zweck, gegen Armut zu kämpfen, indem gerade die arme Landbevölkerung dazu angeleitet werden, selbständig zu werden durch Handarbeiten oder Mango- und Bananenanbau zu fairen Preisen. Also, wer immer noch meint, dass Fair Trade nur eine gut gemeinte Idee ist, lebt leider in einer sehr beschränkten und arroganten Welt! Die Armut ist sowohl bei den Mädchen, wie auch bei den Jungen der Grund, warum sie entweder kriminell geworden sind oder sexuell ausgebeutet. Wenn ein Mädchen mal auf Heimatbesuch ist, dann fragen die Eltern oft: Hat PREDA dir Geld mit gegeben? Die Integration der Mädels wird in der Regel durch Familientherapien und Seminare für die ganze Familie vorbereitet. Manche Kinder wollen gar nicht zurück, weil die Situation zu schwierig ist. Ich bin in zwei Wochen mit der Gruppen von Mädels, die aus Manila kommt, unterwegs, wenn sie ihren Heimatbesuche haben. Das ist in Regel ein Besuch von ein paar wenigen Stunden zusammen mit einer Sozialarbeiterin, die die Situation zu Hause überprüft und sich mit der Familie unterhält.

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