Mit Carmela unterwegs …

June 17, 2009

Die langerwarteten Fotos vom Jugendgefängnis “Operation Second Chance”

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:19 pm

Hier ist ein Album mit ner Zusammenstellung vom Jugendgefängnis “Operation Second Chance”.

Und hier ein Album unserer Gruppe, die Glenda und ich seit März im Gefängnis begleiten.

May 27, 2009

DAS langerwartete Lebenszeichen von mir!

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 2:48 pm

Ja, ich habe die Seite hier was vernachlässigt, und ständig kamen anfragen per Mail, was denn los ist, ob alles o.k. ist usw.

Es geht mir gut!

Eine Woche nachdem ich mit der Arbeit im Gefängnis hier in Cebu City angefangen habe, kam der erste Besuch aus Deutschland und zwei Wochen darauf der nächste. Zeitlich bin ich hier mehr eingespannt als in Olongapo City, was gewiss in erster Linie mit der Arbeit zu tun hat. Meine tägliche Aktivität mit den Jugendlichen muss vorbereitet werden, nachbereitet, und … es ist anstrengend! Zusammen mit meiner besten philippinischen Freundin Glenda, die alles immer live übersetzt – die Ärmste! – coachen wir unsere Jugendliche hinsichtlich schwieriger Situationen, wenn sie wieder draußen sind, wie z.B. Ängste, der Familie zu begegnen, den alten Freunden, von denen sie negativ beeinflusst wurden, erste Schritte, um den Wünschen (z.B. zurück zur Schule zu gehen) nachgehen zu können … oder sich einfach mal eingestehen zu können, träumen zu dürfen als junger Mensch. Es ist schon sehr interessant, wie total anders die Lebenssituationen und Wünsche philippinischer Jugendlichen ist im Vergleich zu denen unserer deutschen Jugendlichen. Generell ist man als junger Menschen gezwungen, viel schneller erwachsen zu werden. Von einem 17 Jährigen wird viel mehr erwartet, als bei uns im Lande, mehr Verantwortung, eine geringere Fehlertoleranz. Allgemein herrscht die Meinung, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, Umwelteinflüsse, natürliche Abhängigkeiten (wie z.B. Herkunft, politische Gegebenheiten etc.) werden weniger berücksichtigt. Vor allem ist das so im Gefängnis. Die jungen Menschen dort (15-19 Jahre) sehen sich als schlechte Menschen, und ihrer Meinung nach, haben sie es verdient, dort zu sein. Wenn sie unschuldig sind, wie bei einer unserer Teilnehmer, der lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort war und bei den Polizeischüssen weggelaufen ist, wie alle anderen in dieser Situation, ist es halt der Richter und Gott, die entschieden haben, dass er nun seit 7 Monate im Gefängnis ist, und er akzeptiert es einfach. Eine Lobby hinsichtlich der Bewahrung von Menschenrechte haben sie nicht. Sie werden lediglich bedauert und Organisationen Spenden für das erste Jugendgefängnis in den Philippinen.

OSC ist das Vorzeigeprojekt der Gattin des Bürgermeisters Osmena hier in Cebu City. Alle sind sie so stolz, und von Tag zu Tag frage ich mich, warum eigentlich? Worin liegt der stolz??? Wahrscheinlich weil es das erste ist, dass Jugendliche von Erwachsene trennt – was in jedem Fall ein Erfolg ist! – und es in den letzten 2 Jahren keine erfolgreichen Ausbrüche gab. Es ist sauber dort und die Jugendlichen bekommen genug zu Essen. Schade ist jedoch, dass die Bürgermeisterin, Margot V. Osmena, nicht dafür sorgt, dass es ne echte Rehabilitation gibt. Eine Erfolgsgeschichte von einem ehemaligen OSC Residenten gibt es auch nicht. Lediglich durch die Kooperation mit den Salesianern Don Bosco gibt es ein Angebot für Holzarbeit, das einigen von denen ermöglicht, mit diesem Zertifikat draußen sich auf dem Arbeitsmarkt zu bewerben. So was psycho-soziale Dienste, Vorbereitung für eine Reintegration (auch mit den Familien) gibt es leider nicht. Nach fast drei Monaten sind Glenda und ich die einzigen und waren bislang die einzigen, die jeweils mit Jugendlichen annähernd etwas in dieser Richtung tun. Und sie sagen, dass es eine echte Gelegenheit ist, einfach über Probleme, Ängste, Herausforderungen zu reden.

Vor ca. drei Wochen bin ich dann leider auch mit einer unbedachten Intervention negativ aufgefallen, was eine Woche Arbeitsverbot die Folge hatte. Innerhalb eines Rollenspiels habe ich die Instruktion gegeben, über das Thema, wie man von hier aus flüchten könnte. Mein Ziel war, die Gruppe ein bißchen in Bewegung zu bringen, heraus zu bekommen, ob sie bei jedem Thema autoritätshörig alles tun, was man ihnen sagt. Und siehe da, sie sagten alle zu der Leiterin im Rollenspiel, dass sie diesen Vorschlag nicht für gut heißen, und einige sagten, dass sie lieber dort drinnen bleiben möchte, weil das Leben draußen zu schwierig ist.

Erst zwei Tage später habe ich erfahren, dass das Wort „Escape“ (Flucht) ein NO-NO ist dort. Zu spät, denn schon nach der Aktivität hat einer der Wächter ganz brav das an die Gefängnisleitung weiter geleitet mit den O-Worten: „Die beiden Mädels ermutigen die TeilnehmerInnen, zu flüchten!“ Er hatte lediglich das Wort „Flüchten“ mitbekommen und war natürlich in heller Aufregung. Einen Tag später haben wir gemerkt, dass mit unseren Jugendlichen irgendwas nicht in Ordnung ist und haben über alles gesprochen, weil zwischenzeitlich einige von denen interviewt worden sind von der Leitung. Desweiteren wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. An einem Morgen, als wir ankamen, durften wie nicht, wie sonst, sofort durchgehen, wo wir mit den Jugendlichen arbeiten, sondern mussten schön brav im Eingangsbereich warten, bis das O.K. von der obersten Leitung da war. Schon komisch, auf einmal als das Sicherheitsrisiko schlechthin behandelt zu werden, und als Kriminelle, die das ganze System ins Wanken gebracht hat. Daraufhin haben wir eine Rückmeldung an die Stellvertreterin gegeben, was genau vorgefallen ist, und in welchem Zusammenhang das verbotene Wort ausgesprochen wurde, und vor allem, wie die Jugendlichen reagiert haben. Wiederum einen Tag später haben einige unserer Jugendlichen uns ganz komische Fragen gestellt, die nur von Erwachsenen kommen können und uns klar war, dass sie gecoacht wurden, um uns diese Frage zu stellen. Daraufhin haben wir um ein Gespräch mit der Gefängnisleitung gebeten, was etwas gedauert hat. In der Woche zwischen dem Vorfall und dem Gespräch ging es ganz normal weiter mit der Aktivität, als wäre nie was vorgefallen. Das hat uns gezeigt, dass von Seiten der Jugendlichen wieder soweit alles in Ordnung war. Bevor wir mit der Leiterin vom Gefängnis sprechen durften, mussten wir erst mit Pater Eugene von Don Bosco sprechen, der für das Training im Gefängnis verantwortlich ist. Weil letzten Endes Don Bosco das alles verantwortet. Ich musste dann das ganze Modul meiner Aktivität vorstellen, mit Zielen, erwarteten Verhalten der Jugendlichen, Art und Weise, Methodik etc. Und siehe da, es stellte sich dann heraus, dass Don Bosco sich bislang nicht getraut hat, mit solch einer Aktivität ins Gefängnis zu gehen! Alles, was mit Arbeit an der Person zu tun hat, ist Sache des Gefängnisses bzw. des Sozialamtes. Da ich jedoch schon damit angefangen habe und Pater Eugene eingesehen hat, dass eine Notwendigkeit besteht, in dieser Richtung was mit den Jugendlichen zu tun, haben wir eine Vorgehensweise überlegt, um mit der Leitung wieder gut zu stehen. Sagen wir mal so, ich habe mich dafür entschieden, mit OSC zu kooperieren – es sei denn, sie hätten mich ganz raus geschmissen – weil es letzten Endes was Gutes ist für die Jugendlichen.

Alles lief dann gut bei dem Gespräch mit der Gefängnisleiterin. Ich habe mich oft gefragt, was ich denn nun daraus gelernt habe … sovieeeeeeeeeel …

Philippinos geben keine Rückmeldung, ich hätte Jahre warten können, bis auch nur einer von den Wächtern mich um eine Klärung gefragt hatte, was denn geschehen ist, wie denn der ganze Zusammenhang ist. OSC hat eine militärische Struktur! Es spielt keine Rolle, ob man was verstanden hat oder nicht, es reicht der Verdacht, um etwas nach oben weiter zu geben, und das ist das vorgesehene Protokoll! Wie konnte ich auch mit meinem basisdemokratischen Firlefanz erwarten, dass das in einem philippinischen Gefängnis auch nur irgendeine Rolle spielt! … Halt, doch! Bei den Jugendlichen innerhalb unserer Aktivität. Don Bosco ist sehr zögerlich! Ich weiß, dass das OSC politisch ein sehr heikles Thema ist, weil es viele gibt, die es nicht gut heißen, dass jugendliche Strafgefangene hier im Lande eine andere Behandlung erhalten als Erwachsene, deshalb wird OSC von vielen beobachtet. Wäre nach unserer Aktivität einer geflüchtet, hätte das eine riesige Welle ausgelöst, angefangen mit der Leitung, die dann arbeitslos geworden wäre, bis hin zu einigen Wärtern; Don Bosco hätte wahrscheinlich nicht mehr kooperieren dürfen … und wer weiß, was noch alles. Mir wäre nix passiert, denn ich bin ja „Volunteer“ und außerdem, hat uns keiner am Anfang auch nur annähernd darüber informiert, was die Regeln und Verbote sind.

Ich wünsche mir jedoch, dass Don Bosco sich mehr auf dieser politischen Ebene bewegt. Die selbst versuchen auch eine Erfolgsgeschichte zu erhalten, von ehemaligen Residenten, die bei den Salesianern dann das Ausbildungsprogramm durchlaufen. Jedoch bislang ohne Erfolg! Meines Erachtens liegt es vor allem darin, dass sie nicht im Gefängnis selbst ein Programm haben, dass die Jugendliche auf die Reintegration vorbereitet. Don Bosco hätte das Know-How, jedoch haben trauen sie sich nicht, weil sie befürchten, dass zu viele andere Regierungspersönlichkeiten ihre Finger mit im Spiel haben würden. Es wäre auf jeden Fall ein Versuch wert!

Pater Eugene hat mir empfohlen, Abstand davon zu nehmen, Wärtern zurück zu melden, dass sie mich gerne direkt anfragen können, wenn sie was nicht verstehen, oder was auffallend ist. „Ach, das ist jetzt vorbei! Mach es lieber nicht!“ – sagte Pater Eugene nur zu meinem Vorschlag. Is ja so einfach gesagt, wenn wir so ticken, dass wir ganz offen und frei von Leber sagen können, wenn uns was wichtig ist. Es wurmt mich total, dass die ganze Kommunikationsstruktur hier alles so schwierig macht. Mein Vorfall hat mir lediglich gezeigt, dass es gar nicht um die Jugendlichen geht, sondern um ein Politikum!

Das Gute ist, dass Father Eugene mich gebeten hat, mit der zuständigen Projektleiterin für deren geplantes Nachsorgeprogramm zu sprechen, um meine „Innenerfahrungen“ mit in die Überlegungen zu bringen.

Puh! Das war jetzt was viel! Werde in den kommenden Tage ein wenig mehr erzählen, über meine Erfahrungen hier im Jugendgefängnis OSC, auch mit Bildern. … Und ich werde die Bilder von der Tour noch reinstellen, denn die sind echt atemberaubend!

Macht’s gut, meine Lieben! Keine Sorgen machen, denn mir geht’s wirklich gut!

March 22, 2009

Andere Insel - neue Projekte …

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:19 pm

Hallo, meine Lieben!

Nach der tollen 20tägigen Luzon und Palawan Tour bin ich am 7. März auf der Insel Cebu angekommen, um dort meine Freiwilligentätigkeit fortzusetzen. In Cebu City, der zweitgrößten Stadt des Landes, werde ich die restlichen Monate auf den Philippinen verbringen. Mittlerweile habe ich auch meine kleine Residenz bezogen, nachem ich ein paar Tage zunächst in einer Pension untergebracht war.

Eine Kurzbeschreibung meiner neuen Projekte werdet Ihr unter “Projekte” erfahren.

Am Montag habe ich bei Operation Second Chance - ein Jugendgefängnis für junge Strafgefangene von 15-17 Jahren - angefangen. Ich gebe dort montags bis freitags Morgen eine 2stündige Einheit über Persönlickeitsentwicklung und Skills for Life. Die Absprachen bezüglich des Firmkurses laufen noch. Außerdem werde ich ab nächster Woche bei den Missionaries of Charity (Missionarinnen der Nächstenliebe - Mutter Teresa Schwestern) nachmittags Kleinkinder und Babies mitbetreuten, vor allem bei deren Feeding. Dieses Projekt habe ich bereist letztes Jahr kennen gelernt und nutze nun die Gelegenheit, die Schwestern etwas zu unterstützen, weil die jede freie Hand - im wahrsten Sinne des Wortes - gebrauchen können. Eine Freundin hier in der Stadt begleitet mich bei all den Tätigkeiten - soweit es zeitlich geht, weil hier Visayan gesprochen wird, ein anderer Dialekt, und ich nur einzelne Worte verstehe. Die Jungs im Gefängnis können jedoch alle auch Filipino, so dass ich da manchmal drauf zurück greifen kann, jedoch fühlen die sich wohler, wenn sie ihre Muttersprache sprechen. So übersetzt Glenda - so heißt meine Freundin - alles für mich. Das Arbeiten hier ist aufgrund der Sprache schon anders, jedoch bin ich froh, dass ich durch PREDA bereits schon soviel an Erfahrungen mit jungen Strafgefangenen gesammelt habe, dass mir der Umgang mit denen vertraut ist. An meiner morgendlichen Aktivität nehmen 18 Jungs und 2 Mädchen teil, und alle sind sie so froh, dass sie was erleben dürfen, denn wenn nichts angeboten wird, müssen sie die ganze Zeit hinter Gittern verbringen. Das ist auch der große Unterschied zu PREDA, die ein offenes Zentrum betreiben und ein strukturiertes Therapieangebot haben.

Die Tage hier sind sehr voll und vergehen wie im Fluge. Und … die Sommerzeit hat begonnen, d.h. noch mehr Schwitzen als bisher! Manchmal knallt die Sonne erbärmlich und ist fast unerträglich. Ich mache nachmittags manchmal bewusst Siesta und gehe erst was später raus, weil es einfach zu heiß ist.

In den Beiträgen unten werdet Ihr vor allem Fotos vom Urlaub sehen und der Abschiedsfeier von mir bei PREDA.

Euch allen einen guten Frühlingsbeginn, angenehme Temperaturen und vor allem weiterhin alles Gute!

Eure Carmela.

February 13, 2009

Abschied von PREDA

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:30 pm

Der Abschied war sehr philippinisch: Essen mit den MitarbeiterInnen und anschl. Darstellungen (Gesang, Tänze von den Kindern). Die Mädchen haben sehr emotional reagiert und einige haben mich überreden wollen, doch einfach da zu bleiben.

Hier sind die Fotos.

February 7, 2009

Pier1 - Feiern mit PREDA MitarbeiterInnen

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 8:03 am

Hier ein paar Eindrücke, als ich nach einem Seminar mit einigen MitarbeiterInnen in einer open live Bar war.

February 6, 2009

Meine letzte Aktivität mit den Jungs

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:57 pm

Hier die Fotos von meiner letzten sogenannten “Non-Formal Education” mit dem Grundschul-Level der Jungen in PREDA.

January 29, 2009

Eltern-Power!

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 2:14 pm

Seit Beginn des Jahres ist das Human Rights Team kaum noch im Zentrum zu sehen, weil die in diesem Jahr sich auf die Schulen konzentrieren, um Elternseminare zu geben ueber Kinder- und Frauenrechte. Dabei werden zwei grundlegende Gesetze erlaeutert: Das Kinderschutzgesetz und das Anti-Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder Gesetz (Uebersetzung hoert sich was schlecht an … ich weiss). Hin und wieder fahre ich mit denen, um mich weiterhin ueber diese Gesetze zu informieren, und um vor allem mit zu bekommen, wie die Eltern diese Informationen regelrecht aufsaugen. Man sollte ja eher meinen, dass Gesetze eine trockene Angelegenheit sind, jedoch die Art und Weise, wie das Human Rights Team diese den sehr armen und kaum gebildeten Eltern vermittelt, ist sowas von spannend fuer die Erwachsenen. Hinzu kommt, dass sie sehr schnell merken, dass es um sie und ihre Kinder geht, dass es grundlegende Rechte geht, die auch sie selbst schuetzen. Und sie werden nachdenklich, wenn die weitverbreitete und fuer selbstverstaendlich gehaltene Praxis, dass man Kinder aus Liebe schlaegt, von den PREDA Mitarbeitern hinterfragt wird und auf die Konsequenzen aufmerksam gemacht werden. Am Ende gibt es natuerlich auf Kosten von PREDA ein paar Snacks und Getraenke, und die Plakate und Visitenkarten mit der PREDA Hotline gehen weg wie warme Semmeln. Das Human Rights Team hat echt leichtes Spiel, weil sie die Menschen durch solche Seminare bekraeftigen in ihren Rechten und Bewusstsein schaffen. Sie selbst werden dazu ermutigt, “Defender of Children Rights” zu werden, indem sie ihre Umwelt und Nachbarschaft auf die Kinder- und Frauenrechte aufmerksam machen, oder sogar ueber die Hotline Misshandlungs- und Missbrauchsfaelle melden.

Hier ein paar Fotos vom Seminar.

January 28, 2009

ABM à la PREDA

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 12:37 pm

DOLE (Department of Labor and Employment) - sowas wie das Arbeitsamt - der Region Zambales hat PREDA eine etwas groessere Summe an Geld zur Verfuegung gestellt, weil alles ihre Projekte hinsichtlich “Livelihood” (Lebensunterhalt) in den letzten Jahren gescheitert sind. Das ist eine Abteilung der Regierung, und da sie nicht mehr weiter wussten, haben die sich gedacht, dass PREDA moeglicher Weise weiter helfen kann, weil durch unseren Fair Trade, wir bereits erfolgreich Menschen zu fairer Arbeit verhelfen konnten, damit diese sich selbst um ihre Familien kuemmern koennen.

So war also DOLE an einem Tag da, um den Scheck zu ueberreichen, und eingeladen waren unsere Taschen Produzenten (Tetrapack Taschen) und einige Eltern von unseren Maedchen, denen wir angeboten haben, ebenfalls Fair Trade Produzent zu werden. Ganz neu und in der Entwicklung ist das PREDA Eis, das alle Anwesenden kosten durfen, denn die Idee ist, das ebenfalls zu einem fair gehandelten Produkt zu vermarkten, was die Taschenproduzenten zusaetzlich entweder selbst machen und / oder verkaufen koennen. Einige unserer aelteren Jungen vom Home for Boys waren ebenfalls anwesend, da diese auf die Reintegration vorbereitet werden und diese Arbeitsmoeglichkeiten finden sollen. Unser Executive Programm Director, Sir Lex Hermoso und Mitbegruender von PREDA, hat allen Anwesenden das Prinzip des fairen Handels erklaert, vor allem die Vorteile als Produzent gegenueber dem Handel mit Mittelsmaennern.

Die Produzenten bekommen bei solchen Seminaren auch gleich eine Einheit zum Thema Kinder- und Frauenrechte durch das Human Rights Team, so dass auch sie davon profitieren koennen und als Defender von Children Rights werden. Es ist schon sehr beeindruckend, wie alle Programme so ineinander fliessen und verschiedene Zielgruppen erreicht werden. Wahrscheinlich ist das auch eines der Erfolgsrezepte von PREDA, dass man nicht nur Symptome bekaempft, sondern gleichzeitig bei den Ursachen anpackt.

Hier sind ein paar Fotos.

January 13, 2009

MISSIO Paderborn auf Gefaengnis Tour!

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 1:49 pm

Christian Wuetig von Missio Paderborn kontaktierte mich gegen Ende des Jahres, und sagte mir, dass er mit Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bistum auf einer Begegnungtour auf den Philippinen sein wird fuer drei Woche. Die Gruppe hat verschiedene Projekte und Missionsstationen besucht und natuerlich auch Land, Kultur und Leute kennen gelernt.  Da er  persoenlich PREDA kennt, fragte er an, ob  es nicht moeglich waere,  eine kleine Gruppe mit auf  unseren Jail rescues (Gefaengnis Rettungsaktion) mitzunehmen. Das war natuerlich kein Problem, weil unsere Schutzengeln vom Jail Rescue Team zwei bis dreimal die Woche ueberwiegend in Manila und Umgebung unterwegs ist, um nach Minderjaehrigen in den Gefaengnissen zu suchen bzw. aufgrund von Gerichtorder mit nach PREDA zu nehmen. Und da die beiden Sozialarbeiter des  Jailteams immer gerne bereit sind, Besuchern aus dem Ausland dieses zu ermoeglichen, haben sie bereitwillig zugesagt. Wir haben die Gruppe vor dem Gericht in Caloocan City - im Norden von Metro Manila - getroffen, weil wir die Gerichtsbschluesse von drei Jungs, die wir mitnehmen sollten, abholen mussten.

Bei drei von den insgesamt fuenf besuchten Gefaengnissen konnten die Paderborner einmal ganz nah und konkret die die philippinischen Verhaeltnisse kennen sehen und erleben. Es ist keine Ausnahme, dass Minderjaehrige zusammen mit Erwachsenen in einer Zelle eingesperrt sind, meistens ueberfuellt, und die Gruppe fragte, wie man denn dort schlafen kann bei 15 Insassen auf ca.  15 Quadratmetern … Bei einer Polizeistation sah das Gefaengnis wie ein Tierkaefig aus.

Die beiden Sozialarbeiterinnen kennen die Officer mittlerweile ganz gut, was sich natuerlich positiv hinsichtlich Kooperation auswirkt. Unabhaengig davon, ob das Team Jugendliche mitnimmt oder nicht, werden Stipvisiten gemacht, um zu schauen und erfragen, ob sich Minderjaehrige im Gefaengnis befinden. Normaler Weise muss der Sozialarbeiter der Polizeistation dem Sozialamt melden, wenn dies der Fall ist, damit diese dann weitere Massnahmen in die Wege leiten koennen. Das geschieht oftmals nicht, so dass - wie wir es in einem Gefaengnis erlebt haben - ein 16jaehriger schon seit 5 Monaten dort eingesperrt war. Hinzu kommt das Problem, dass die Jugendlichen einen Nachweis benoetigen, aus dem hervor geht, dass sie unter 18 sind, was nicht so einfach ist, zu besorgen, denn die meisten Menschen sind nicht einmal registriert. Wenn z.B. eine PREDA Sozialarbeiterin ein Interview mit einem moeglichen Minderjaehrigen gefuehrt hat und sie dem Sozialamt Bescheid gegeben hat, sollte dann die Prozedur eingeleitet werden, um den Jungen zu transferrieren, was leider Gottes in der Regel nicht geschieht. So waren am diesem Tag fast in jedem besuchten Gefaengnis Minderjaehrige, die das Jailteam bereits schon im November oder Dezember befragt hat. Deshalb wird von Seiten von PREDA mittlerweile verstaerkt versucht, bei jeweiligen Sozialamt ein wenig Dampf zu machen, damit die Jungen dort raus kommen.

Die Gruppe aus Paderborn war sehr interessiert und hat natuerlicher Weise ganz viele Fragen gehabt. Da es meistens erlaubt ist, Fotos zu machen, haben verstaendlicher Weise welche gemacht. Und als Filipino ‘post’ man sehr gerne auf Fotos. Aber auch die Mitarbeiter bei den Gefaengnissen haben Fotos von der Gruppe gemacht, denn so ‘hoher’ Besuche aus dem Deutschland gibt es nicht alle Tage zu sehen. Das ist dann schon ein besonderer Anlass. An diesem Tag haben wir drei Jungen mit nach PREDA nehmen koennen.

An dieser Stelle moechte ich noch einmal Christian Wuetig danken, dass er solch interessierte Gaeste mitgebracht hat, denn jeder, der einmal die Verhaeltnisse live miterlebt, wird automatisch ein defender of children rights (Verteidiger von Kinderrechte) und kann andere davon erzaehlen, um weiteres Bewusstsein zu schaffen!

Danke aber auch fuer das leckere - deutsche!!! - Vollkornbrot! Wie sehr ich doch so viele Dinge vermisse … Bis auf zwei Scheiben habe ich alles verputzen koennen. Die restlichen Schnitten sind leider meinen zwei neuen Mitbewohnern zum Opfer gefallen … Mutterratte und Kinderratte!

January 10, 2009

Rettungsaktion aus einer Sexbar

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 1:51 pm

Kurz vor Weihnachten bekamen wir ueber unsere PRDA Handy Hotline den Tip per sms … “three children in Alaminos sex bar, 13 years old, need rescue.” Alaminos ist eine Stadt im Norden von Pangasinan, Luzon, etwa vier Stunden von Olongapo City entfernt. Die Person, die diese Nachricht gesendet hat, war Teinehmerin an einem Seminar des Human Rights Team ueber Kinder- und Frauenrechte, und wurde dadurch ermunternt, ihre Information weiter zu geben. Im letzten Jahre konnten 19 Maedchen allein ueber diese PREDA Hotline gerettet werden, in der Regel sexuell missbrauchte / belaestige oder kommerziell sexuell ausgebeutete Maedchen. Fuer PREDA reicht solch eine kurze sms, um ein Team von PREDA MitarbeiterInnen kurzfristig zu mobilisieren und eine Rettungsaktion durchzufuehren. Die lokale Polizei von Alaminos wurde im benachrichtigt, um fuer die bevorstehende Aktion in der Sexbar “Trappers” Unterstuetzung anzufordern und warteten auf das PREDA Rescue Team. Jedoch zeigten die Polizeibeamten keinerlei Motivation, einzugreifen oder die Besuche von Maennern in dieser Bar zu stoppen. So beobachtete man lediglich und wartete einfach nur ab. Dadurch dasss die Polizei einer anderen Provinz (Bataan, in der Nahe von Olongapo) mit zur Rettungsktion genommen wurde, weil diese sehr kooperativ sind, konnten diese ihre Kollegen von Alaminos dazu draengen, die Bar zu stuermen. Die Polizeibeamten von Alaminos haben die drei minderjaehrigen Maedchen schliesslich zur Wache gebracht, von wo aus sie nach PREDA gebracht wurden, eine Woche vor Weihnachten. Zwei Geschwister, 13 und 14 Jahre, und ihre Freundin, ebenfalls 14 Jahre alt, wurden von Pimps (Zuhaelter) aus der Provinz Bataan nach Alaminos gelockt, indem ihnen gute Arbeit versprochen wurde. Angeblich wird die Sexbar von einem ehemaligen Polizeibeamten gefuehrt, so dass es nicht verwunderlich ist, dass die lokale Polizei nicht eingreifen wollte. Normaler Weise wuerde per Gesetz die Bar geschlossen werden oder der Besitz konfisziert, wegen Menschenhandel. Jedoch unter dem Schutz der lokalen Polizei koennen solche schmutzigen Geschaefte weiter leben.

Seit kurz vor Weihnachten sind die drei Maedels also bei uns und versuchen sich mehr und mehr einzugewoehnen, was nicht so einfach ist. Sie haben saemtliche Geschlechtskrankeiten, die es so gibt - gluecklicher Weise kein HIV / AIDS - und traten am Anfang sehr provokativ und rebellisch auf. Selbst bei meiner Aktivitaet haben sie durch anzuegl. Bemerkungen ihren Unmut, dass sie nun in PREDA sind, geaeussert. Die Mutter eines Maedchen hatte sich zunaechst geweigert, den Vertrag mit PREDA zu unterschreiben, dass ihr Kind fuer bestimmt Zeit in unserer Obhut sein wird. Sie dachte wohl, indem sie sich einfach weigert und das Kind mit nach Hause nimmt, ist die Sache geregelt. Eine unsere Sozialarbeiterin und die vom Sozialamt - die bei solchen Faellen immer konsultiert und dabei sein muessen - haben der Mutter erst einmal deutlich machen muessen, dass sie nicht verhindern konnte, dass sich ihre Tochter prostituiert. Man koennte ihr das Sorgerecht entziehen, wenn sie nicht einwilligt. Daraufhin hat sie dann bereitwillig den Vertrag unterschrieben. Mittlerweile sind alle drei im Umgang nicht mehr provokativ, und eine von ihnen ist sowas von kooperativ und super drauf, so dass ich sie zur Co-Uebersetzerin “befoerdert” habe.

Fragt man sie, was sie sich wuenschen im Leben, erwaehnen sie neben einen guten Job, ihrer Familie zu helfen und mit ihnen zu sein, einem Boyfriend zu haben, weil es ohne Mann nicht Spass macht im Leben! Man merkt sehr schnell, dass sie aufgrund ihrer Taetigkeit ihre Unbeschwertheit als Teenager verloren haben, sie treten wie 20 jaehrige auf und geben sich als sehr selbstbewusst und aufgeklaert. Nur, wenn sie mit den anderen Maedchen zusammen sind, lassen sie sich von der kindlichen Art anstecken und vergessen fuer einige Momente ihr “Sexy-Girl-Gehabe” und albern wie alle rum und machen Bloedsinn.

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