Mit Carmela unterwegs …

January 7, 2009

PREDA kann auch langweilig werden …

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 12:29 pm

Musste ich leider am Jahresanfang erleben, denn in der ersten Arbeitswoche nach den Feiertagen, waren die 7 Departments mit ihren Jahresberichten beschaeftigt, und haben eine Selbstevaluierung gemacht, wobei die Aktivitäten des Vorjahres anhand der Ziele, Mission und Vision überprüft werden und darauf bauend der sogenannte „Plan of Action“ für das neue Jahr gemacht wird. Da ich keinem Department richtig angehöre, musste ich kein Assessment schreiben (erst, wenn ich gehen werde), so dass mich ein wenig gelangweilt habe. Da ich die meiste Zeit bei den Kindern und Jugendlichen bin, die meisten jedoch noch auf ihren Heimbesuchen waren, und die normalen Aktivitäten in der ersten Woche noch nicht statt fanden, war ich ohne richtige Beschaeftigung. Ohne die Kinder ist es schon sehr langweilig! So habe ich mich tiefer mit den „Human Protection Rights“ der Philippinen beschäftig. Das sind im Prinzip die grundlegenden Menschenrechte zum Schutze der Kinder und Frauen. Außerdem ist das eine gute Vorbereitung für meine kommende Tätigkeit ab März, wo ich in einem Jugendgefängnis arbeiten werde.

December 19, 2008

Weihnachtsfeier für benachteiligte Familien

Filed under: Fotos, Projekttagebuch, Videos — Carmela @ 6:31 am

Jedes Jahr werden kommen etwa 300 Menschen zusammen, die um das PREDA Zentrum herum wohnen. Es sind benachteiligte Familien, teilweise leben diese auf dem Friedhof, der auf der Straße vorm dem Zentrum ist. Vor allem kommen ganz viele Kinder und Jugendliche (allein 200). Bis ca. 14 Uhr bietet PREDA denen ein typisch phil. Programm mit Singen, Spielen, vielen Preisen, Geschenken und natürlich Essen. Für die Teilnehmer ist der Tag kostenlos. Am Ende erhält jede Familie entsprechend der Größe eine Große Plastiktüte mit Lebensmitteln, wie Reis, Milch, Zucker, Fisch in der Dose, Biscuits u.v.m. Der Andrang ist dann immer sehr groß. Alle Mitarbeiter sind daran beteiligt und die Aufgaben werden auf die 6 Departments verteilt. Den Abend vorher haben wir zusammen mit älteren Jungs angefangen, die Essenspakete zu packen. Die zwei Mädchen Gruppen, mit denen ich in den letzten Wochen geprobt habe, hatten an diesem Tag ihren großen Auftritt.

Gleichzeitig hatten die Jungen mit ihren Familien ihre Weihnachtsfeier am Strand, und die Mädchen am Abend im Zentrum. Wir haben also den ganzen Tag lang Feiern gehabt und ich bin total fertig am späten Abend nach Hause und hab nur noch geschlafen.

Hier sind die Fotos vom Vormittag.

Hier ist ein Video vom Auftritt einer Gruppe meiner Mädels: Interpretativer Tanz zu \”Footprints in the sand\”

December 18, 2008

Wenn Eltern lernen … - Family Day der Jungen

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 5:33 am

Über Familientage hatte ich schon mal kurz berichtet. Dieses Mal war ich beim Seminarteil dabei. Da wir in den letzten 6 Wochen ca. 30 neue Jungen haben, war es das erste Mal, dass die Eltern an einem PREDA Familientag teilgenommen haben. Nach einer Begrüßung vom Department für die Jungen erhalten die Eltern, Großeltern, Cousin/-inen, Omas, Opas eine Art Orientierung über PREDA und den Serviceangeboten für ihre Jungs. Anschließend übernimmt das PEPS Department (Öffentlichkeitsarbeit) und es wird ein Puppenspiel vorgeführt, das zunächst für Kinder in Grundschulen gedacht ist und eben für die Kinder, die am Familientag dabei sind. Die letzten Male war es jedoch so, dass die Eltern ebenfalls unbedingt das Stück sehen wollten, so dass man es zum festen Bestandteil der Famileintage gemacht hat. In dem Puppenspiel geht es um die Rechte der Kinder hinsichtlich jeglicher Formen von Misshandlungen und Vernachlässigungen. Z.B. wird deutlich gezeigt, was die Unterscheidung zwischen einem “good touch” (gute Berührung) und “bad touch” (schlechte Berührung) ist, oder den Zuschauern wird gezeigt, was sie im Falle von Gewalt tun können, an wen sie sich wenden können u.v.m. Dieses Puppenspiel wird von der Jugendorganisation von PREDA “AKBAY” gezeigt. Anschließend haben die Kinder ein getrenntes Programm und den Eltern werden drei wichtige Gesetze vorstellt, die teilweise auch Inhalt des Stücks waren. Diesen Teil übernimmt dann das Human Rights Team. Das finde ich total gut, dass bei vielen Veranstaltungen mehrere Departments kooperieren. Und wieder mal habe ich erfahren müssen, dass grundlegende Menschenrechte einfach nicht bekannt sind bei den Menschen hier. Die Eltern haben zum ersten Mal gehört, dass Frauen Rechte haben im Falle von Misshandlungen und Ausbeutung, dass ihre Kinder Rechte haben, und Eltern Sorge tragen müssen, dass diese Rechte geschützt und eingehalten werden. Von daher ist es echt gut, dass Familien hier darüber erfahren, denn schließlich können sie selbst wiederum als Multiplikatoren in ihren Communties über diese Rechte berichten und andere im Falle von Misshandlungen aufmerksam machen. Die Eltern haben diese Familientage als sehr positiv und hilfreich aufgenommen.

Hier sind Fotos.

Probe für die Weihnachtsfeier

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 4:57 am

Seit Beginn der Adventzeit arbeite ich in zwei Gruppen mit den Mädchen für die Weihnachtsfeier der sogenannten Beneficiaries. Eine Gruppe das sind die out of school youth (OSY), die schon einmal für die Kindernothilfe Konferenz performed hat. Die andere Gruppe ist der Chor, der zum einen das Lied singt, während die OSY die Action / Gesten dazu zeigt, und außerdem zu dem Lied “Footprints in the sand” eine Interpretation zeigt.

Die Proben waren sehr zeitintensiv und nicht immer einfach, vor allem, wenn beide Gruppen zusammen geprobt haben. Denn die OSY Mädchen fühlen sich gegenüber den Schulmädchen unsicher, obwohl letztere sich nicht unfair oder arrogant den OSY gegenüber verhalten. Allzu oft musste ich immer und immer wieder einzelene Mädchen ermuntern, nicht aufzuhören und sich nicht durch andere verunsichern zu lassen. Wann immer die Proben waren, konnte ich nie sagen, welche Mädchen beim nächsten Male  noch dabei sind. Denn je nach deren Laune konnte, oder je nach dem, was vorgefallen ist, haben sie gesagt: Ich mache nicht mehr mit! Man merkt sehr deutlich, dass die meisten Mädchen emotional sehr leicht reizbar sind. Sie selbst verstehen und wissen oftmals nicht, warum sie gerade so reagieren.

Ich musste also all meine Geduld aufbringen. Wir hatten sehr viel Spaß trotz des Wechselbads der Gefühle in der Vorbereitung.

Hier sind Fotos von einer Probe. Ihr werdet sehen, dass Filipinos sehr gut sind, wenn es um interpretativen Tanz geht. Echt faszinierend, wie die ein Lied in Bewegung umsetzen können! Wünschte mir, unsere Kinder und Jugendlichen hätten ein wenig davon, denn es macht mir total viel Spaß, auch solche Dinge zu machen.

December 15, 2008

Christmas Carol

Filed under: Fotos, Land und Leute, Projekttagebuch, Videos — Carmela @ 4:30 am

… das sowas wie Sternsinger, jedoch während der Adventzeit, ohne Kostüme, keinen Bezug zu den Drei Weisen, entweder für einen guten Zweck oder nicht.

Also, es gibt viele Organisationen, die das veranstalten, um zum einen den Menschen durch Lieder eine frohe Weihnacht zu wünschen und damit Geld für Projekte zu sammeln. Viele Gruppen oder Einzelpersonen, vor allem Kinder auf der Straße, singen jedoch, um ein wenig Geld zu verdienen. Im Falle von Straßenkindern haben die selbst gebastelte Trömmelchen oder Rasseln und singen ganz schief aber total süß, und bei den Gruppen ziehen die mit Gitarre und Tambourin durch die Gegene und besuchen Verwandte, Freunde, Mitglieder etc. Die älteren PREDA Boys waren an einem Abend mit einem Sozialarbeiter in der City unterwegs, um zu singen und haben natürlich auch im Zentrum selbst gesungen, wenn immer ein Mitarbeiter das Zentrum betrat. Die Jugend vom Rotary Club hat mich vorm Haus besucht.

Zwei Fotos.

Und die Videos: Caroling Rotaract 1, Caroling Rotaract 2

December 13, 2008

Foto Update “Up with People”

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:54 am

Hier …

December 8, 2008

“Up with People”

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 2:29 pm

… ist ein internationales Bildungs- und Begegnungsprogramm fuer junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. Eine Gruppe von ca. 100 Jugendlichen reisen fuer ca. 5 Monate um die ganze Welt und arbeiten freiwillig in verschiedenen Projekten und geben eine kulturelle Praesentation bzw. Show, bei dem alle von denen auf der Buehne stehen. Der Erloes kommt dann ausgewaehlten Projekten zu Gute, in der Stadt, wo die sich gerade befinden.

Also, knapp ueber 100 sind z.Z. in Olongapo und Subic. 12 von denen arbeiten bei uns mit und verschoenern u.a. das Home fuer die Maedchen bis Donnerstag. Sie machen bei allen moeglichen Programmen, die wir anbieten mit. Es ist total spannend, sich mit denen zu unterhalten, und die sagen, dass es einfach eine einzigartige Sache ist, mit “Up with People” unterwegs zu sein. Die Truppe bei uns in PREDA besteht aus einer Deutschen, zwei Hollaender, zwei US-Amerikanerinnen, einem Mexikaner, zwei Briten, einer Chinesin, einer Singaporeanerin und einem Norweger. Am kommenden Samstag geben die in der Freeport Area hier ihre Show und ich bin ziemlich gespannt. PREDA bekommt die Karten ganz guenstig, weil die wir denen die Moeglichkeit geben, hier mitzutun. Interessant ist, dass Kinder unter 12 Jahre keinen Eintritt zahlen, sondern entweder ein Stofftier oder Essbares in der Dose mitbringen, was fuer ein Projekt in Indien bestimmt ist.

Hier ein paar Fotos von der Renovierungsaktion.

December 4, 2008

Action als Gebet

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 1:22 pm

Ich glaube, ich habe noch nicht erwaehnt, dass alle Seminare, Konferenzen etc. nicht nur in PREDA mit einem Gebet und anschl. Nationalhymne beginnen, oder?

Also, letzte Woche waren die Partner der Kindernothilfe (KNH) aus der Region Luzon (die Hauptinsel) bei PREDA zu einer dreitaegigen Konferenz. Dr. Wolf Preuss - Senior Advisor fuer KNH Phililppinen -, der seit Jahren auf den Philippinen wohnt, war ebenso anwesend. Hier wird alles im religioesen Kontext gesetzt, und fuer alle TeilnehmerInnen ist es so ziemlich normal, dass solche Veranstaltungen mit einem Gebet beginnen. Normalerweise hat PREDA dafuer eine Powerpoint Praesentation, untermalt mit einem Lied uebers Beten. Dann erscheint am Ende die philippinische Flagge und es werden verschiedenen Fotos von den Philippinen gezeigt, waehrend alle die Hymne gesungen wird.

Die KNH ist wie Misereor einer der unterstuetzenden Hilfswerke, die allein 7.000 Projekte auf den Philippinen unterstuetzt. Das Programm und Heim fuer unsere Maedchen wird u.a. von KNH und Missio Aachen (bes. unser CSEC Programm - kommerziell sexuell ausgebeutete Kinder) gefoerdert. Bei unseren Jungen ist es Misereor und der Tatort Verein e.V. Uebrigens war Fr. Shay vor zwei Wochen in Koeln, weil Tatort Jubilaeum hatte. Er hat liebenswerter Weise den Dom fuer mich gegruesst.

Sinn und Zweck solcher Partnertreffen ist, dass sich die verschiedenen NGO (Nichtregierungsorganisationen) untereinander austauschen, ueber ihre Programme informieren usw. Ein Treffen mit der Misereor Partner hier in Luzon habe ich auch schon erlebt. Ich finde es total interessant, hier mitzubekommen, wie hier auf den Philippinen die Spenden eingesetzt werden, vor allem, wenn es dtsch. Hilfswerke sind.

Also, ich kann nur sagen, dass die Gelder hier sehr viel Sinnvolles bewirken.

Hier sind ein paar Fotos meiner OSY waehrend ihrer Action.

December 3, 2008

Wertevermittlung der Boys

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 2:24 pm

Ein paar Fotos dazu.

November 18, 2008

Olongapo City - Geschichte und fatale Folgen einer Stadt

Filed under: Land und Leute, Projekttagebuch — Carmela @ 4:31 pm

Nach gut zwei Monaten hier in Olongapo möchte ich mal ein wenig über die Stadt selbst berichten. Ich habe schon einmal erwähnt, welche Bürde diese Stadt ertragen musste.

Wenn man in der Stadt unterwegs ist, zu Fuß oder im Jeepney, fallen einem besonders die sogenannten Halb-Filipinos auf, entweder sind diese besonders hell- oder eben sehr dunkelhäutig im Vergleich zu den reinrassigen philippinischen StadtbewohnerInnen. Die hellhäutigen könnten Westeuropäer sein, wogegen die dunkelhäutigen afro-amerikanisch aussehen, schon allein wegen dem Wuschelhaar (halt so Rasterlocken mäßig). Die Generation um die Dreißig ist besonders stark vertreten. Desweiteren begegnen mir so gut wie tagtäglich „weiße“ Menschen, die halt eben wegen ihres Hauttyps sofort hier auffallen. In den zwei Monaten sind mir bislang nur fünf weiße Frauen begegnet und unzählig viele weiße Männer, die meist in Begleitung von philippinischen Frauen waren. Besonders auffallend ist das in den Jeepneys, weil die aufgrund ihrer Größe ganz viel Platz benötigen, sehr stark schwitzen und eben typisch touristisch gekleidet sind (kurze Hose, ärmellose Shirts). Meistens sind es Australier, US-Amerikaner, Briten oder Iren. Bislang ist mir noch kein Deutscher begegnet.

In sämtlichen Reiseführer wird Olongapo neben Angeles City für Touristen empfohlen, wegen dem Nachtleben. Wenn ihr Olongapo City googelt, dann erscheint als fünftes Ergebnis „asiansex“. Auf dieser Seite wird ganz genau beschrieben, wie man vom internationalen Flughaben in Mahnila nach Olongapo City kommt. Wenn man sich die Seiten weiter anschaut, bekommt man Tipps über die Bars, Preise und den verschiedenen Mädchen, die dort arbeiten. Desweiteren über die Vorzüge, d.h. die verschiedenen Typen von Mädchen, worauf man achten sollte usw.

Seit dem zweiten Weltkrieg hatten die amerikanischen Staaten in Olongapo ihren größten militärischen Marinestützpunkt außerhalb des eigenen Landes (auch in Angeles City) aufgrund der strategisch günstigen Lage im Krieg gegen Japan und später gegen Vietnam. 12.000 US-Soldaten waren auf diesem Stützpunkt untergebracht. Und damit begann die Misere der Frauen in der Region. Innerhalb kurzer Zeit hat sich in der sogenannten „Subic Bay“ (eine Freihandelszone) eine Sexindustrie erschlossen, die ein Ziel hatte: ein Vergnügungspark für die Soldaten, nicht nur für diejenigen, die auf diesem Stützpunkt lebten, sondern tagtäglich kamen ab Mitte der 60iger Jahre Hunderte US-Soldaten, die an der Kriegsfront in Vietnam eingesetzt waren, um sich für ein paar Tage oder Wochen zu erholen und in Olongapo zu vergnügen. Zahlreiche Sexbars, günstige Stundenhotels, Bordelle entstanden von einem zum anderen Tag. Die Stadt kooperierte sehr eng mit der Navy. Zum Beispiel haben die Amerikaner eine riesige Klinik eingerichtet, die sich eigens der 16.000 Frauen und Mädchen, die in der Sexindustrie arbeiteten, widmete, um diese auf Geschlechtskrankheiten zu untersuchen und zu behandeln , um zu verhindern, dass die eigenen Soldaten angesteckt werden. Die Sexindustrie in der Stadt wurde schließlich zur einzigen Möglichkeit, eine Beschäftigung zu finden. Die Soldaten kümmerten sich recht wenig darum, dass die Bevölkerung die Leidtragenden waren. Nicht nur, dass das Geschäft mit dem Sex Familien regelrecht auseinander brachte, sondern der Vergnügungshunger der Männer öffnete dem Frauen- und Kinderhandel Tor und Tür. Schon Kinder im Alter von 8 Jahren wurden als Sexsklaven gefangen gehalten. Hinzu kam der starke psychologische Druck von Seiten einiger Kirchenvertreter und der Bevölkerung, die die Opfer als Sünderinnen darstellte, da sie es sind, die sich prostituiert haben.

In einem Land, das Nr. 1 hinsichtlich Korruption im asiatischen Raum ist – das 8. in der ganzen Welt – war und ist es wieterhin es sehr schwierig, auf amtliche Unterstützung zu setzen. Denn die Sexindustrie brachte verständlicher Weise auch die Stadt in einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Tausende sogenannter Amerasiaten waren das Ergebnis der Vergnügungstouren der Soldaten. Als Halbwaisen war / sind sie benachteiligt, weil sie oftmals von der Familie bzw. den Muttern verstoßen wurden und als Straßenkinder sich durchschlagen, und somit wiederum Freiwild für Sextouristen werden. Halb-Filipinos sind oftmals Opfer von Rassismus, weil ihre Identität eben sehr dubios ist.

Mit dem Regierungswechsel 1991 wurde die Militärbasis geschlossen und die Amerikaner zogen ab. Sämtliche Bars usw. wurden geschlossen. Anstelle des Sexparks entstand in Subic Bay eine Industriezone, die 50.000 menschenwürdige Arbeitsplätze beschaffen konnte.

PREDA hatte in der Zeit der Marcos-Diktatur in den 80iger Jahren bereits solche Pläne im Geheimen versteckt, und mit dem politischen Wechsel konnten diese Pläne endlich umgesetzt werden. PREDA konnte sogar mit Hilfe von Frauenorganisationen und den Betroffenen Frauen hier in der Region eine Sammelklage im Namen der Kinder gegen die US-Regierung führen, so dass nach langem Kampf, über 2,5 Mio $ für diese Kinder bereit gestellt wurde, für Schul- und Ausbildung und Erwerbstraining für die Mütter.

Eine meiner OSY Mädchen, die seit vier Wochen hier ist, ist Halb-Deutsche. Die Mutter ist eine Bardame und der Vater eben ein deutscher Sextourist. Sie ist 12 Jahre und hat mir ganz stolz erzählt, dass sie auch Deutsche ist – und vom Aussehen ist sie viel viel deutscher als ich. Sie würde gerne ihren Vater kennen lernen, und sie vermisst ihn. Wahrscheinlich wird dies nie geschehen, und wahrscheinlich wird sie erst später akzeptieren, dass ihr biologischer Vater nur den einen Grund hatte, um hier auf die Philippinen zu kommen. Bislang habe ich hier auf den Philippinen keinen der Halb-Filipinos kennen gelernt, wo der Vater bekannt ist.

Nachdem die Sexindustrie drei Jahre lang geschlossen war, entstanden nach und nach wieder Bars und Bordelle, denn anstelle der Soldaten kamen nun die Touristen, und es scheint wie ein endloser Kampf zu sein. Denn die Arbeit mit dem hiesigen Bürgermeister bezüglich der Schließung der Sexbars ist mühsam. Zur Zeit gibt es Pläne, dass Donald Trump hier riesige Familienresorts aufbauen möchte, was ein Lichtblick wäre im Kampf gegen den Sextourismus und des Frauen- und Kinderhandels. Die jetzige Sexindustrie wäre ein Hinderungsgrund für diese Investition, denn familienfreundlicher Urlaub geht nicht zusammen, wenn sich ein paar Blöcke weiter Frauen und Kinder prostituieren.

Um es nochmal ganz deutlich zu machen: Jeder, der als Sextourist auf den Philippinen oder sonst in irgend einem unterentwickelten Land unterwegs ist, befürwortet aktiv die Kinderprostitution!!! Da hilft das Argument rech wenig, dass das Mädel volljährig ist, mit dem man sich eingelassen hat! Erstens ist das überhaupt nicht klar, zweitens unterstützt dieser aktiv das korrupte Establishment, hinter dem sich in der Regel ein ganzes Sexsyndikat verbirgt und Menschenhandel betreibt, und drittens ist es vor allem die Struktur und das System, was jeder Sextourist hier unterstützt!!! Jeder, der ein kurzes Abenteuer mit einer Filipina hat, nutzt die Armut und das Leid dieses Menschen aus und trägt zur Demoralisierung eines ganzen Volkes bei!!

Aber es gibt viele Erfolgsgeschichten im Kampf gegen die Kinderprostitution! Und das macht Hoffnung!

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