Mit Carmela unterwegs …

November 8, 2008

Welche Temperaturen sind lebensbedrohlich für uns Menschen?

Filed under: Land und Leute — Carmela @ 10:40 am

Darüber hatte ich eine Diskussion in der Mittagspause mit einem PREDA Sozialarbeiter. Ich hatte erwähnt, dass man merkt, dass es ein wenig kälter in den letzten Tagen geworden ist. Und er sagt: Ja, der Winter kommt bald!” Hehehe. Ich musste vielleicht lachen! Er grinste nur und meinte, dass es für Philippinos schon ziemlich kalt ist, wenn sie 20-25 Grad haben. Ich erklärte ihm, dass dies bei uns erträgliche Sommertemperaturen sind. Im Dezember werden einige auch in Jäckchen rum laufen, weil es denen dann schon zu kalt ist. Ich brauche seit einer Woche keinen Ventilator mehr nachts, sondern hab nur das Fenster geöffnet. Das ist jetzt schon viel angenehmer für mich. Ab 8 Uhr morgens, wenn ich dann noch im Bett liege am Wochenende, fange ich an zu schwitzen, denn dann wird’s wieder sehr heiß.

Irgendwann meinte er, dass in der Bergregion um Baguio City, es sogar schon Todesfälle gegeben hat. So recht habe ich ihm nicht geglaubt. Auf meine Frage hin, wie kalt es denn da oben ist, meint er, so ca. 16-18 Grad. Ich meinte dann, dass diese Menschen vielleicht aufgrund der Folgen von Kälte gestorben sind, also krank geworden sind und nicht rechtzeitig Hilfe bekommen hatten. Aber er beharrte darauf, dass sie wirklich aufgrund von Kälte gestorben sind. Ich erklärte ihm, dass um die 15 Grad keine Temperaturen sind, bei dem ein Mensch stirbt, da muss es schon kälter sein. Aber nein, diese Menschen sind bei knapp unter 20 Grad gestorben, weil es so kalt war! Also, wir mussten beide ein wenig über unsere verschiedenen Meinungen lachen, weil keiner dem anderen glauben wollte.

Habe mir dann vorstellt, dass selbst bei 10 Grad und ich im T-Shirt und kurzer Hose rum laufe, ich mir tierisch ne Erkältung einhole, an der ich vielleicht sterben könnte, aber das sind doch keine lebensgefährlichen Termperaturen??? Oder liege ich da völlig falsch??? Wenn ein Mensch droht zu erfrieren, dann ist das doch lebensbedrohlich?!

Aber das Empfinden von Kälte und Hitze ist ja nicht nur zwischen den Kulturen sehr unterschiedlich, sondern kann ja von Mensch zu Mensch anders sein.

November 7, 2008

Neues aus PREDA

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 5:29 pm

Allein Gestern Abend haben zwei unserer Sozialarbeiterinnen vom Rescue Team (Rettungsteam) 6 neue Jungen mitgebracht. Sie haben alle - Gott sei Dank - kein Verfahren, sondern sind aufgrund von Vernachlässigung überwiegend auf der Straße und haben Rugby geschnüffelt. Jetzt haben wir insegesamt 54 Jungs im Zentrum. Damit ist auch schon die Grenze für’s Heim hier in Olongapo überschritten, und es werden ein paar Jungs, die schon länger dabei sind, nach Castellejos ins Außenzentrum transportiert. Nächstes Jahr sollen sowieso alle Mädchen und Jungs (natürlich getrennt) in neugebaute Heime ausserhalb des Bürogebäude in Olongapo City transferriert werden. Zusätzlich sollen auch Häuser bzw. Wohnungen für wenig Miete in der Nähe der Heime für das Personal gebaut werden, damit diese nicht die teuren Arbeitswege auf sich nehmen müssen.

Heute war ich bei deren ausserschulischen Erziehung dabei. Und da ist ein Junge, der ist gerade mal 12 Jahre und sowas von klein. Der könnte als 7jähriger durchgehen. Generell sehen die Jugendlichen hier ja aus wie Kinder.

Bei den Mädchen sind es z.Z.49, 37 sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche und 12 kommerziell sexuell ausgebeutete Jugendliche.

Heute war wieder eine Konferenz über die Bekämpfung der Kinderprostitution und Kinderhandel. Dieses Mal kamen die TeinehmerInnen aus der Region Zambales, wozu PREDA gehört. Das Human Rights Department war ein wenig enttäuscht über die Anzahl der TeilnehmerInnen, weil bis Gestern viel mehr PolizistInnen angemeldet waren, die Heute dann abgesagt haben. Das ist vierlerorts ein großes Problem, dass viele PolizistInnen gar nicht die Dringlichkeit und Notwendigkeit darin sehen, sich dem Thema Kinderprostitution zu widmen. Vor zwei Wochen haben wir ein Mädchen bekommen, die von 4 Männern sexuell missbraucht wurde. Dies wurde direkt bei der Polizei gemeldet, die hat jedoch erst 36 Std. später reagiert. PREDA will jetzt diese Polizeistation verklabgen, weil sie damit eindeutig mit den Tätern kollaboriert hat. Ob es was bringt, sei doch dahin gestellt. Denn es ist so was von schwer, Fälle für die Mädchen zu gewinnen. Jedoch kein Grund, weiterhin dafür zu kämpfen. Vor allem viele männliche Polizeibeamten nehmen das ganze Thema Vergewaltigung von Kindern und Jugendlichen auf die leichte Schulter. Und da Beamte hier sehr korrupt sind, decken diese natürlich auch die Sexbars, wo Minderjährige arbeiten.

Ein Mädchen hatte gestern Morgen ihr Verhör im Gericht wegen sexuellen Missbrauch. Wir haben am Nachmittag versucht, sie darauf vorzubereiten, indem wir das Verhör zusammen mit den out of school Mädchen gespielt haben - ich durfte die Richterin sein. Sei ist 13 Jahre alt. Aber es war so schwer für sie, zu sprechen - was wir gut nachvollziehen können. Glückerlicherweise ist es ihr gelungen, vor Gericht auszusagen. Die Mädchen schämen sich sehr darüber, was mit ihnen geschehen ist, und manchmal dauert es, bis sie bereit sind, vor dem Gericht auszusagen. Das Problem hier ist, dass die Kinder ganz normal aussagen müssen, kein extra Raum, wo nur Richter, Staatsanwalt und Verteidiger sind. Mittlerweile haben einige RichterInnen die Nachsicht und schicken alle Leute, die nichts mit dem Fall zu tun haben, raus, um das Mädchen mehr zu schützen.

Gestern war ich mit den Mädchen am Strand, die nicht oder noch nicht wieder in die Schule gehen. Das sind diejenigen, denen ich jeden Tag eine sog. Wertevermittlung gebe.

Hier sind die Fotos vom Strandausflug.

November 2, 2008

Frohe Weihnachten, meine Lieben!

Filed under: Fotos, Land und Leute — Carmela @ 2:48 pm

Als ich im Oktober meinen Vermieter besucht habe, um die Miete für November zu zahlen, hat er angekündigt, dass er über die Feiertage (Allerheiligen), wenn wir alle nicht da sind, eine Generalreinigung machen wird und ein wenig von Innen dekorieren. Ich habe lediglich gesagt, dass ich doch sehr gespannt bin …

Ja, und an Allerseeln bin ich dann zurück nach Olongapo und hallooooo … das ist dabei rausgekommen: … (Fotos).

So, meine Lieben in Deutschland!

Ich wünsche Euch von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest

und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

November 1, 2008

Geburtstagsfeier an Allerheiligen

Filed under: Familie und Freunde, Fotos, Land und Leute — Carmela @ 3:32 pm

Ich hatte ja erwähnt, dass meine Familie in Manila dieses Jahr nicht auf den Friedhof verbringt, weil es einfach zu überfüllt. Ein weiterer Grund ist, dass meine Tante ihren 77. Geburtstag gefeiert hat. Und ganz typisch trudeln die Verwandten dann ein, wann sie möchten, manche bringen noch Freunde mit, und es gibt ganz viel Essen. Der krönende Abschluss ist dann natürlich das Karaoke-Singen. Und da macht dann wirklich jeder mit. Die Männer sitzen in der Regel draußen und betrinken sich, damit sie noch besser singen können. Und ich habe natürlich auch mein Bestes getan, um die Clan-Ehre hinsichtlich des Singens aufrecht zu erhalten.

Hier sind die Fotos von Heute.

October 31, 2008

Wegen Allerheiligen auf der Plastiktonne nach Manila

Filed under: Familie und Freunde, Land und Leute — Carmela @ 4:29 am

Ich erwähnte ja schonmal, dass christliche Feste hier eine sehr große Bedeutung in der Kultur von Philippinos haben. So ist das vor allem mit Allerheiligen und Allerseelen. Die Kinder und Jugendlichen haben eine Woche vorher Ferien bis kurz nach Allerseelen (gilt auch für die College Studierende). Allerheiligen ist sehr tief hier bei den Menschen verwurzelt, denn es ist auch ein Familienfest. Besuche auf dem Friedhof kennen wir ja auch. Der Unterschied hier ist, der Friedhof ist schon ab dem 31.10. Aufenthaltsort für die ganzen Familien. Die MitarbeiterInnen von PREDA konnten schon ab dem Freitag frei nehmen, vor allem diejenigen, die in ihre Provinzen fahren wollten, haben das in Anspruch genommen. Die Solidarität mit den toten Familienangehörigen ist so groß, dass auf dem Friedhof richtig gefeiert wird. Viele Händler stellen schon während der Woche ihre Stände auf und um die Friedhöfe herum auf. Dadurch dass die Gräber hier oberhalb der Erde sind (rechteckige Betonkäste, oft Mausoleum) wird das mitgebrachte Essen, Getränke, Bilder der Verstorbenen etc. dort aufgestellt und man feiert bis Sonnenuntergang (gegen 17.30 - 18.00 Uhr). Durch den Einfluss von Halloween erscheinen auch viele - vor allem Kinder und Jugendliche - in ihren Kostümen auf dem Friedhof. Familienangehörige, die in den Städten leben fahren oder fliegen - wenn sie die Möglichkeit haben - weit in ihre Provinzen, um die die Verwandtschaft wieder zu sehen. Allerheiligen ist also nicht nur ein “Wiedersehen” mit den Toten, sondern auch ein Wiedersehen mit all den Familienangehören, die man oft sehr selten sieht.

Meine Familie in Manila geht dieses Jahr nicht auf den Friedhof, weil’s einfach zu voll ist. Zehntausende Menschen sind unterwegs und die Strassen sind voll und das Verkehrschaos spitzt sich an den beiden Tagen zu. Hinzu kommt, dass meine Tante am 1.11. Geburtstag hat, deshalb feiern wir zu Hause.

So bin ich also während der Halloween Party in PREDA zur Busstation und habe so eben den letzten Bus nach Manila bekommen. Dadurch, dass eben sehr viele schon unterwegs zu ihren Familien waren, kann man sich das ein wenig vorstellen, wie voll die ganzen Fortbewegunsmittel sind. Es war also kein Platz mehr frei im Bus, aber weitere Menschen - u.a. ich - wollten nach Manila. Nein, man sagt dem Fahrgast nicht, dass es nicht mehr möglich ist, weil alle Plätze besetzt sind, sondern man lädt sie ein, einfach mitzufahren. Dann steht man halt im Mittlegang oder setzt sich auf die Stufen beim Einstieg. Da ich glücklicherweise nicht die aller Letzte war, hat mir der Busfahrer den Platz auf der Plastiktonne angeboten, der sonst als Mülleimer benutzt wird, direkt neben dem Fahrer. Das ist doch besser als 3 Stunden lang zu stehen, ne?! Ich musste nur aufpassen, dass ich den Fahrer beim Lenken und Schalten nicht immer behindert habe, aber der Fahrer war sehr freundlich, und hat mich zwischen durch immer wieder gefragt: “Mam, are you o.k.?” (”Geht es Ihnen gut?). Philippnische Busfahrer sind ja regelrechte Kamikazee-Fahrer. Ich wollte gar nicht die ganze Zeit auf die Straße schauen, denn das macht einem echt Angst, wie überholt wird, eingefädelt, mit 100 durch die Ortschaften, ständiges Hupen und Abblendlicht immer wieder anmachen, um andere auf sich aufmerksam zu machen usw. Hui! Ich bin ja nun kein Mäuschen hinterm Steuer, aber das is echt a little bit too much! Gott sei Dank bin ich bislang immer heile überall angekommen!

Ich habe mich für das Wochenende in meinem Stammhotel (super Service und sauber, super preiswert!) eingecheckt, weil ich mich bei meiner Tante zu Hause vor allem jetzt über die Feiertage nicht wirklich erholen kann, zu viele Menschen, die zu lange zu laut sind. :-)

October 30, 2008

AKBAY – Kinder und Jugendorganisation von PREDA

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:50 am

1998 hat sich die Kinder- Jugendorganisation AKBAY gegründet. AKBAY (Aksyon ng Kabataan at mga Bata para sa Bayan) bedeutet: Kinder und Jugend Aktion für das Land. Wenn man das wortwörtlich übersetzt, heißt es: jemandem den Arm auf die Schulter legen als Geste der Freundschaft, tiefer Sympathie, eine Geste der Unterstützung.

Zur Zeit hat AKBAY über 70 Mitglieder zwischen 17 und 27 Jahren. Es gibt eine sehr klare Struktur mit Chairman, Secretary, Speaker, Schatzmeister usw. Also, die Ämter - und noch ein paar mehr - wie wir sie auch von Jugendorganisationen her kennen. Das Leitungsgremium besteht aus älteren Jugendlichen (18-25 Jahren). Aufgabe von AKBAY ist, das Anliegen von PREDA öffentlich zu machen. Deshalb gibt es verschiedene Bereiche: Umweltschutz, Verteidigung der Kinder- und Frauenrechte, sozial-ökonom. Projekte, Erziehung - Kultur - Sport, Partizipation von Kindern und Jugendlichen und Steuerung, präventive Gesundheitserziehung und kirchl. Stellungsnahmen. Die Jugendlichen kommen aus anderen Lebensverhältnissen als die Mädchen und Jungen in den PREDA Heimen. In der Regel sind es fast alles College Studierende. Über die Öffentlichkeitsarbeit von PREDA in den Schulen, wird das Interesse für PREDA und AKBAY geweckt. Es gibt auch einige wenige von unseren HeimbewohnerInnen, die AKBAY Mitglieder sind. Es kann gut sein, dass sich das in Zukunft ändern wird, weil das Interesse vor allem bei den Mädchen sehr groß ist, einmal zu AKBAY zu gehören. Die Mitglieder kommen aus der ganzen Region Zambales (sowas wie ein Bundesland) und der Stadt Olongapo.

Neben Seminaren, Trainings und Events ist Theater und Musik Methode und Medium von AKBAY, um in der Öffentlichkeit zu wirken. Es gibt eine Tanztruppe und zwei Theatergruppen, eine nationale, die innerhalb der Philippinen tourt und eine internationale, die schon auf Europa Tour war (auch Deutschland, u.a. Köln) und beim WJT in Sydney aufgetreten ist. Sie haben 4 Theaterstücke, um ihre Botschaft rüberzubringen: Knastkinder, sexuelle Ausbeutung und Prostitution, Umweltverschmutzung und -schutz, und das vierte habe ich vergessen … hehehe. Das sind also alles Laienspieler, und sie engagieren sich ehremamtlich, aber WOW!, die sind sowas von super professionell! Außerdem moderieren sie jeden Sonntag Mittag im regionalen Radio die Sendung “Angel Anni” (wo ich auch schon zu Gast war).

Am Donnerstag war die jährliche Generalversammlung im Zentrum, bei der u.a. Neuwahlen anstanden für das Leitungsgremium. Und anschl. war eine Retro Party, weil ja Halloween ist. Ich bin nicht bis zum Schluss geblieben, da ich noch nach Manila fahren musste. Denn am 31.10. zu reisen, ist wegen Allerheiligen einfach zu krass, weil nämlich dann jeder unterwegs ist.

Hier sind die Fotos.

October 29, 2008

Straßenkinder Konferenz

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:38 am

Mittlerweile die zweite, und ganz viele unterschiedliche Organisationen und Schulen haben daran teilgenommen. Eine Parade durch die Stadt hat alles eingeleitet, so richtig mit Luftballons, Fähnchen und Musik. Bei der Konferenz selbst sind es Jugendliche gewesen, die das ganze moderiert und auch die Forderungen an die Stadt vorgestellt haben. Ehrungen gab es ganz viele für die kinderfreundlichsten LehrerInnen und DirektorInnen (das ist doch mal ne Anregung für uns!) und natürlich viele Darbietungen vor allem solche, die mit Musik, Singen und Tanzen zu tun haben. Unsere Jungen haben ihr Theaterstück über „Knastkinder“ vorgeführt.

Die Mädchen waren ab der Parade dabei (die nennen das hier „Rally“ – is eigentlich mehr ne Demonstration), also die, die man bei solchen Veranstaltungen mitnehmen kann und nicht die Gelegenheit nutzen, um weg zu laufen.

Die Kinder- und Jugendorganisation von PREDA „AKBAY“ war ebenso dabei.

Hier sind die Fotos: Theaterprobe, Straßenkinder Konferenz.

October 28, 2008

Willkommensritus bei den Jungen

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:33 am

Immer wenn neue Jungen kommen, werden die feierlich in die PREDA Familie aufgenommen. Eigentlich wird solche eine Feier jeden Monat gemacht. Aus irgend welchen Gründen gab es seit August keine mehr, so dass über 20 aufgenommen wurden. Veranstaltet wird der Willkommensritus im Außenzentrum in Castellejos.

Dieser Willkommenritus hat eine starke Anlehnung an die Taufe. Es geht also um Umkehr und Aufnahme. Die Jungs bekommen die Augen verbunden, zum einen, um es spannender zu machen, zum anderen, um die Dunkelheit besser zu erfahren. Dann folgt eine Schriftlesung über das Licht der Welt, und anschließend bekommt jeder Junge persönlich mit Handauflegung auf die Schulter die Zusage und Bestärkung, kein Kind der Dunkelheit mehr sein zu müssen und die Fähigkeit besitzt, sich ändern zu können. Alle aufzunehmenden Jungs halten während dessen eine Kerze in der Hand und nach der Zusage wird die Augenbinde abgenommen. Einige mussten richtig weinen. Alle anderen Jungen und alle MitarbeiterInnen gratulieren den Neuzugängen und heißen sie Willkommen, per Handschlag, Umarmung oder eben in deren Art und Weise (so en bißchen Gangster und coll mäßig, wie das unsere dtsch. Jungs eben auch machen würden).

Anschließend gibt es Essen, und natürlich das Goldilocks Kuchen und Eis nicht fehlen.

Hier sind ein paar Fotos.

October 26, 2008

PREDA Bilder

Filed under: Fotos, Projekttagebuch, Trips - Reisen — Carmela @ 3:30 am

Hier sind ein paar Fotos um und im Zentrum und über PREDA selbst.

Ich werde dieses Album immer ergänzen. Leider vergesse ich, meine Kamera mit zu nehmen; denke nur daran, wenn besondere Veranstaltungen statt finden.

October 25, 2008

Besuche der Mädchen zu Hause und Nachsorge-Besuche

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:21 am

Wie immer, wenn es nach Manila geht, muss ich um 4 Uhr morgens parat sein … auch wenn ich dann leider Gottes immer Verspätungen von ner halben Stunde in Kauf nehmen muss. Ich brauch dann nicht bis oben ins Zentrum zu fahren, sondern lasse mich vor Dunkin Donuts abholen, und beim Warten merke ich immer wieder, was um diese Uhrzeit schon los ist. Entweder sind die Leute dann noch immer oder schon wieder unterwegs. Großstädte schlafen halt nie. 10 Mädchen hatten ihre Besuche zu Hause anstehen (Manila und Umgebung) und 2 sind in die Reintegration entlassen worden (eine nach 2, eine nach 4 Jahren). Die Besuche sind nicht immer bei den biologischen Eltern, sondern bei den Familienangehörigen, wo eine Reintegration möglich sein könnte. In manchen Fällen lebt der Misshandler ja immer noch zu Hause oder in der Nachbarschaft. Also, 12 Mädchen, drei Sozialarbeiterin, ich und ein unerfahrener (neuer) Fahrer saßen eingepfercht in einem Minibus, der für 9 Personen ausgestattet war, zusätzlich das Mittagessen und Gepäck der Mädchen. Auf der Rückfahrt waren wir immerhin ein Mädchen weniger, weil wir ein Nachsorgemädchen mit nach PREDA genommen haben, weil dort in der Nähe ihre Mutter lebt, die sich um das Kind des Mädchen kümmert, und sie ihr Kind schon länger nicht mehr gesehen hat. Erwähnte ich, dass die PREDA Fahrzeuge keine Aircondition haben? Also, man stelle sich vor, dass man eben mit 16 Menschen den ganzen Tag im Hochsommer, mit über 70% Luftfeuchtigkeit durch den Smog einer Großstadt fährt. Die Mädchen haben die meiste Zeit geschlafen, weil die Hitze ja auch so müde macht.

Die Besuche sind immer nur ganz kurz, höchstens 45 Minuten. Die Sozialarbeiterin spricht dann mit denen, die gerade da sind, und erkundigt sich, was so alles passiert ist zwischen zeitlich, wie es der Familie geht usw. Ein Mädchen hat ihre Mutter nach 8 Jahren zum ersten Mal wieder gesehen, denn sie hat das Kind damals vor dem Bürgerhaus abgegeben (also einfach dort gelassen und ist gegangen). Sie lebt jetzt mit einer Frau zusammen. Bis wir erst einmal das Haus gefunden haben … Wir haben einfach immer wieder nach dem Namen in den Dörfern gefragt, das Mädchen selbst den Menschen gezeigt und gefragt, ob sie sie vielleicht kennen. Glücklicherweise wusste eine Frau Bescheid, die wir dann einfach mit im Bus genommen haben, um zum Haus zu kommen. Mal sehen, ob es in diesem Fall zu einer Reintegration kommen wird, denn das Mädchen ist jetzt 16 Jahre und fast mit der High-School fertig, und sie weiß selbst, dass sie nicht für immer in PREDA bleiben kann, zumal sie auch kein Missbrauchsopfer ist.

Ganz schlimm war, dass die Sozialarbeiterinnen zum ersten Mal diese Mädchen Konstellation nach Manila begleitet haben und selbst nicht wussten, wo die Familien leben. Das heißt, wir mussten uns auf die Mädels selbst verlassen, die jedoch selbst nicht so genau wussten, wohin es gehen sollte. Hinzu kommt der Fahrer, der zum ersten Mal für PREDA gefahren ist, sich nicht in Manila auskannte. Letzten Endes haben wir 6 Familien besucht und 2 Nachsorgebesuche gemacht. Ich bin dann immer mit raus und hab die Familien mit besucht – schon allein, um zwischen durch mal ein wenig wehenden Smog abzubekommen. Ein Mädchen sagte mir im Vorfeld, dass sie sich schämt, wenn ich sehe, wie sie leben. Ich habe ihr erklärt, dass mir das nix ausmacht, denn schließlich habe ich auch Familienangehörige die in ganz einfachen, armen Verhältnissen leben. So war es dann auch.

Ein Reintegration Mädchen (17 Jahre) lebt jetzt bei ihrem älteren Bruder (Anfang 30). Die Reintegration wird immer gut vorbereitet und die Angehörigen müssen regelmäßig nach PREDA kommen. Sie war zwischen zeitlich auch auf Besuch in PREDA, und es geht ihr sehr gut. Sie hat ein Stipendium von PREDA und studiert Psychologie im ersten Semester. Sie hat mir manchmal, wenn sie Zeit hatte, bei meinen Aktivitäten geholfen und für mich übersetzt.

Am Abend sind wir dann mit allen in eine Mega Mall, um zu Essen bei Jollibee, und die Mädchen durften ein wenig einkaufen oder sich im Vergnügungsbereich (sowas wie ne Spielhalle für Kinder) aufhalten. Um Mitternacht waren wir dann auch wieder zurück in Olongapo.

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