Fotos
Hab ein paar Fotos ergänzt unter “Mein neues Zuhause”.
Am 6.10. wäre der Geburtstag meines Papas. Zu diesem Anlass wurde ein Gebet organisiert, zu dem dann ganz viele Menschen eingeladen wurden. Es wird besonders gekocht, dann betet man zunächst gemeinsam – d.h. Rosenkranz, und Mama hat der Vorbeterin Bescheid gegeben, dass es auf Englisch sein soll und nicht im Dialekt. Anschließend sitzt man zusammen und unterhält sich. Manchmal endet das auch in Karaoke und Spielen. So habe ich den Montag frei genommen, mich in den Bus gesetzt und bin die 7 Std. in die Provinz meines Vaters gefahren. Leider konnte ich nicht bis zum Abend bleiben, weil der letzte Bus nach Olongapo um 16 Uhr ging. Und damit auch der Verstorbene nicht verhungert, bekommt er kleine Schälchen und Becherchen vor sein Bild gestellt. Normaler Weise macht man diese Feier an dem Grab. Man stellt einen Pavillon vor das Grab und organisiert Essen und Trinken und bleibt den ganzen Tag am Grab. Das wird auch an Allerheiligen so gemacht. Da kann es auch passieren, dass manche im Halloween Kostüm auf dem Friedhof erscheinen.
Kurz was zum Thema Schule. Die meisten gehen ja in öffentliche Schulen, entweder vor- oder nachmittags, weil die nicht alle Kinder unterkriegen vormittags. Während der Regenzeit hört man morgens immer Radio und wenn Sturmwarnung durch gesagt wird (Signal 1 ist mindeste für solche eine Warnung), dann schickt man die Kinder u. Jugendlichen nicht zur Schule, auch wenn das Unwetter erst am Nachmittag kommt. Das passiert z.Z. total oft. Wenn jedoch auf einmal das Wetter doch noch umschlagen sollte, schickt man die Kinder in die Schule. Es gibt natürlich auch zu wenige LehrerInnen. Wenn also ein Lehrer in der Grundschule (Klasse 1-6) mal nicht da ist, hat die Klasse schulfrei. Jeden Freitag wird die Schule geputzt, und zwar von den SchülerInnen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass schulerzieherisch die Kinder etwas hinter her sind. Allgemeinbildung ist ganz ganz schlecht hier und die meisten Menschen generell wissen zu wenig über die Grundlagen des Lebens (Erziehung, Gesundheit, Ernährung etc.). Zum Beispiel trinken Philippinos ca. bis zu 5 Gläser Flüssigkeit am Tag. Man stelle sich das mal vor! In einem subtropischen Land haben die sich auch schon daran gewöhnt, denn die sagen immer, sie hätten keinen Durst. Aber wundern sich ständig über Kopfschmerzen, allg. Unwohlsein usw. Dann geht man zum Arzt und hofft, dass dieser einem eine Tablette gibt gegen die Schmerzen.
Hinzu kommt die sehr schlechte Ernährung. Die Mehrheit ernährt sich falsch und schlecht. Schon morgens essen die auf süßgemachte Spaghetti bei Jollybee oder McDonalds. Das Gemüse ist in der Regel zerkocht und am liebsten isst man Fleisch, obwohl Fisch viel billiger ist. Typisch philippinisch ist, wenn man morgens getrockneten (und viel zu salzigen) Fisch mit Reis isst, evtl. noch mit nem Spiegelei. Kleine Babies trinken schon Cola und Coke Zero oder Light mögen die meisten nicht. Alles was super süß, super fettig und super weich zerkocht ist, mögen Philippinos. Manche essen morgens irgend ne Chips-Variante oder was sie sonst gerade an Ungesundem auf der Straße zu kaufen bekommen. Und es wird immer gegessen! Es dreht sich alles ums Essen!
Es ist nichts Verwunderliches, wenn der Fernseher hier morgens schon den ganzen Tag lang läuft. Witzig ist, dass selbst bei den Einheimischen, die in einfachsten Hütten wohnen, man den Fernseher oder die Musikanlage hört. Philippinos brauchen das, weil sie ja sonst kaum Entertainment und Abwechslung haben im Leben. Und die meisten haben ja auch die Zeit, denn entweder arbeitet man nicht, oder man hat sonst keine Freizeitbeschäftigung. Aber das kennen wir ja auch aus unserem Kulturkreis, dass das Fernsehen wo wichtig geworden ist. Die können überhaupt nicht verstehen, dass ich gar nicht gucke und mich auch überhaupt nicht für Serien, Shows usw. interessiere. Wenn man jegliche Art von Entertainment möchte, dann sind die Philippinen ein reines Schlaraffenland!
Das große Problem mit dem Müll. Es gibt eine noch viel zu schlecht verbreitete Verantwortung für die Umwelt. Es ist ja total dreckig auf der Straße und ganz normal, dass man seinen Müll aus dem Fenster schmeißt oder einfach auf der Straße. Meine Familie guckt mich immer komisch an und finden es uncool, wenn wir zusammen unterwegs sind, und ich sage, dass sie ihren Müll nicht auf der Straße fallen lassen sollen. Und wenn sie’s doch tun, hebe ich es auf, und das wiederum mögen die nicht, und die Kinder werden dann angemahnt, den Müll aufzuheben. Man bekommt für jede Kleinigkeit, die man kauft, Platiktüten, so ganz dünne und in verschiedenen Größen bis ganz ganz klein. Und die kosten nix, was das Problem ist. Mit Müll kann man wiederum Geschäft machen. Deshalb gibt es so viele Menschen, die auf den Müllbergen leben und arbeiten. Es wird generell schon getrennt und am Flughafen habe ich die ersten Mülleimern zum Trennen gesehen, jedoch ist kümmert das den normalen Menschen hier nicht. Generell ist man sehr uninteressiert, was im eigenen Land so geschieht – außer es dreht sich um Stars – sondern alles Ausländische ist gut und toll. Man würde eher das teurere importierte Produkt kaufen, als das lokal produzierte. Ich mache es genau andersrum – hehehe, denn alles andere kriege ich ja auch bei uns.
Dafür gibt es Sachen hier zu kaufen, von denen ich gar nicht wusste, dass es sowas geben könnte! Vieles ist sehr originell und natürlich den Lebensbedingungen hier entsprechend. Z.B. die Kreide gegen Ameisen. Denn Ameisen gibt es immer und überall, vor allem dort, wo Lebensmittel aufbewahrt werden. In meiner WG ist alles mit dieser Kreide markiert, das ameisenverdächtig ist – oh, da mach ich mal Fotos von. Das erstemal, als ich das gesehen hatte, hab ich mich gewundert, warum eine meine Mitbewohnerin einen Kreis mit Kreide auf dem Tisch gemalt hat, in dem was frisches zu Essen war. Dachte, die wollte das klar und deutlich markieren, weil es für mich war. Später habe ich dann erfahren, dass es die Ameisen abhält. Wie raffiniert.
Dann gibt es alles aus Plastik zu kaufen, was bei uns Holz oder aus sonst einem anderen Material besteht. Ob Kleiderschrank, Kommode, Regale und vor allem Stühle (Gartenmöbel nennen wir das), alles aus Plastik, weil es erstens sehr billig ist, und zweitens diese Dinger die Luftfeuchtigkeit widerstehen können. Die Sachen aus Holz vermodern sehr schnell, weil man sich auch nicht darum kümmert, die regelmäßig zu pflegen. Die meiste Zeit sitze ich auf Plastikstühlen und auf Dauer bekomme ich bestimmt Haltungsschäden.
Im Bereich Fotos habe ich mal ein paar Eindrücke von meinem neuen Zuhause rein gestellt. Fotos von draußen kommen noch. In der Regel stehe ich so gegen 7 Uhr auf und bin zwischen 7.45-7.55 Uhr im PREDA Zentrum. Da es in den letzten Tagen wenig oder gar nicht geregnet hat, komme ich meistens Schweiß gebadet dort an, wobei mir diese Vaviante lieber ist, als dass ich vom Regen und dem Kanalisationswasser schmutzig und nass meine Arbeit beginne. Wenn das jedoch der Fall sein sollte, dann wasche ich mir im Zentrum zunächst die Beine und Füße und gönne mir eine Desinfektionskur. Seit ich hier bin, trage ich immer nur Flip-Flops, auch wenn es so stark regnet, denn ich habe keine Lust, mir die Schuhe so schmutzig zu machen und ständig zu waschen, außerdem, ist es unangenehm in nassen Schuhen den ganzen Tag zu verbringen. Und Füße kann man leicht waschen und trocknen schnell. Davon mal abgesehen, ist es einfach zu warm für feste Schuhe. Einmal hat es morgens schon so stark geregnet, dass die meisten Mitarbeiter in Sportsachen zur Arbeit kamen und total durchnässt von oben bis unten. Wir sahen alle aus, wie Straßenkinder. Man passt sich halt den Witterungsverhältnissen an, und bei sintflutartigem Regen macht es keinen Sinn, normale Sachen zu tragen. Meistens komme ich gegen 18 Uhr bei mir zu Hause an, weil ich noch ein paar Einkäufe anschl. erledige. Dann ist es auch schon stock duster. Jeden Tag wird es um die gleiche Zeit dunkel (ca. 18 Uhr), dafür ist es morgens ab 5 Uhr schon hell. Alles fängt hier sehr früh an und selbst in der Nacht hat man das Gefühl, dass die Stadt nie schläft. Die Tricycle und Jeepneys fahren 24 Std. lang und ständig hört man die auf der Straße. Nachts krähen immer irgendwelche Hähne in der Nachbarschaft und neuerdings stellt ein Geflügel Verkäufer seine Hähne vor 7 Uhr vor unseren Haus in einzelnen Käfigen entlang der Straße auf. Als er das das erste Mal gemacht hat, hab ich mich morgens so gegen 6.30 Uhr gewundert, warum das Gekrähe der Hähne so laut ist, bis ich dann aus dem Fenster geguckt habe, und die prachtvollen Hähne unten vorm Haus entdeckt habe. Bei Gelegenheit mache ich davon auch mal Fotos. Alles läuft hier was langsamer und man braucht für alles ganz viel Zeit, vor allem, wenn man durch die Gegend fährt. Ein Bus braucht für die Strecke von ca. 300 km 7 Stunden! Es gibt hier auf Luzon nur wenige Autobahnen und der Rest ist Landstraße. Was bei uns in Deutschland die Züge sind, wird hier von den Bussen erledigt. Man stelle sich das so vor, dass ab 4 Uhr morgens jede Stunde bis 8 oder 9 abends Busse nach Münschen fahren. Man reserviert nicht, denn das gibt’s für Busse nicht, und zahlt entweder am Schalter oder im Bus selbst. Bislang habe ich nur eine Zugstrecke entdeckt, und zwar die innerhalb von Metro Manila.
Ach, ja, übrigens hat das Weihnachtsgeschäft hier schon seit Wochen begonnen. Und das ist hier echt heftig! Auf Pop gemachte Weihnachtslieder internationaler Art laufen hier den ganzen Tag in den Geschäftigen vor allem in der Mall. Wenn man abends mit dem Bus unterwegs ist, fährt man ständig an kleinen Geschäften vorbei, die weihnachtl. Leuchtsachen der kitschigsten Art verkaufen. Am Wochenende habe ich die ersten Plastik-Weihnachtsbäume zum Kaufen gesehen. Und auf dem Weg zur Toilette von Chowking steht auch schon einer in Festbeleuchtung! Am Anfang der Straße, in der ich wohne, hängt zwischen den Elektromatsten der Schriftzug: Happy Christmas and a Happy New Year! Die leuchtet nur oder noch nicht. Und wenn ich den Mädels bei PREDA vorschlage, gemeinsam ein Lied zu singen, wollten die Weihnachtslieder singen, eine sogar “Silent night, holy night” (Stille Nacht, heilige Nacht). Da hab ich jedoch abgewunken, denn das ist dann definitiv zuviel des Guten. Bin mal gespannt, wie man hier in Weihnachtsstimmung ohne Kälte kommt. Den ersten Weihnachtsmann (hier Santa Claus genannt) hab ich auch schon auf nem Balkon erspäht, so richtig, wie wir ihn bei uns kennen. Der ist der einzige, der dick hier angezogen ist. Wahrscheinlich gibts im Advent ganz viel Sprühschnee in den Geschäften. Is schon komisch, dass die das komplett adaptiert haben und der Westen mit unserer kalten Weihnacht das echt in die weite Welt transportiert haben, so dass die Menschen denken, dass das so sein muss. Nikolaus wird hier übrigens nicht gefeiert, obwohl sie den Weihnachtsmann Santa Claus nennen. Man kennt den Hl. Nikolaus überhaupt nicht.
Irgendwie ist mein Tag immer viel zu kurz bzw. ich hab das Gefühl, dass mir was Zeit fehlt. Vor allem, wenn ich Wäsche waschen muss. Wir sind echt gesegenet mit unseren ganzen Maschinen. Ich könnte meine Wäsche in eine Reinigung bringen, jedoch traue ich der nicht so recht, ob die Sachen wirklich richtig gewaschen werden oder nur oberflächlich und dann nur in gutriechendem Zeug eingetaucht wird, so dass es frisch riecht. Diejenigen, die es sich leisten können, haben jemanden, der für sie wäscht. Das kostet natürlich nicht viel und spart Zeit. Aber ich wollte die volle phil Dröhnung haben und werde fleißig meine Wäsche mit der Hand waschen. O.k., hin und wieder wäscht die Haushaltshilfe meiner Mutter meine Sachen, wenn ich sie am Wochenende besucht habe, vor allem die langen Sachen (Hosen) gewaschen. Denn das ist echt Arbeit. Am liebsten wasche ich am Fluss, weil das viel schneller geht und man die Wäsche direkt zum Trocknen auf der Wiese oder irgendwo am Zaun aufhängen kann. Meine Mitbewohnerin, Heidi, tut mir so leid, denn die muss für’s College ja Uniform tragen, und die ist weiß, so dass sie jeden zweiten bis dritten Tag wäscht. Sie ist 22 Jahre und studiert auf Krankenschwester. Das ist hier ein Fachstudium von 4 Jahren. Nebenbei arbeitet sie auch noch. Alle, die arbeiten oder die Schule bzw. Studium besuchen haben nicht viel Zeit für Freizeit, wie wir es kennen und genießen können.
Ja, das ist mal so in groben Zügen, wie das Leben so alltäglich aussieht.
Liebe Grüße, Eure Carmela.
Nachdem ich ja eine Nacht in einem anderen Zimmer schlafen musste (ohne Bettbezug, Kissen, Zaehne putzen, Schlafsachen usw. Ich hatte das mal kurz erwaehnt), durfte ich erleben, wie es ist, wenn auf einmal das Wasser aus geht. Und so ganz typisch … man steht unter der Dusche. Die Haare waren gerade fertig ausgespuelt und ich merkte, dass der Strahl weniger wurde. Komplett eingeseift stand ich nun da. Ich hoerte dann, als die Maedchen vom Heim direkt gegenueber von mir auch anfingen, sich zu beschweren. Und da war mir klar, dass alle kein Wasser mehr hatten. Wahrscheinlich lag das daran, dass das Zentrum einen eigenen Wassertank hat, weil die Haeuser oben auf nem Berg liegen, und die zwei Tage lang ja Familientage hatte und viele von den Eltern und Verwandten dort uebernachtet hatte. Also musste ich mit nem Handtuch das Duschzeug abwischen, was ja ganz komisch ist und wahrscheinlich nicht so gut fuer meine Allergie gequaelte Haut. Aber es ging. Und wieder ohne Zaehneputzen am Abend musste ich Schlafen gehen. Ausgerechnet nach zwei Tagen zusammen mit den Boys - und ich war richtig schmutzig!- keine vernueftige Dusche. Dafuer war es am Morgen um so besser! Wasser gibt es in den Philippinen zu genuege, jedoch nicht immer sauberes. Trinken sollte man das Wasser aus der Leitung nicht, vor allem als Europaer. Viele meiner Verwandten machen das jedoch und bislang ist denen noch nix passiert. Aber Zaehne putzen is kein Problem. Wegen verunreinigtem Wasser hatte ich bislang noch nie Probleme hier gehabt.
Apropos Jeepney fahren … Fotos habe schon davon gemacht, jedoch nicht von Innen, denn da scheue ich mich vor, einfach die so welche zu machen. Wenn ich mit den Kindern und Jugendli-chen unterwegs bin, mach ich mal welche, denn PREDA hat nen eigenen. Also, wie funktioniert das. Man stellt sich einfach an die Straße und hält per Handzeichen das entsprechende an. Man muss auf die Richtung achten, die drauf steht. Die fahren immer bestimmte Routen ab. Hier kos-tet meine Strecke (ca. 3 km) 8,50 Peso (0,08 Cent). Noch günstiger ist das sogenannte Tricycab (Fahrrad mit überdachtem Beiwagen für zwei Personen (2-3 Peso = 0,02-0,04 Cent). Selbst die kürzesten Strecken sollte man als Tourist mit dem Tricykap fahren, nur um den Fahrer zu unters-tützen, denn man kann davon ausgehen, dass ein Trycicab-Fahrer oder –Junge sich nicht mehr leisten kann, um solche ein Beförderungsmittel zu mieten. Die Fahrzeuge sind fast ausschließlich gemietet und haben einen täglichen Mietpreis, den die Fahrer abführen müssen. Den Reingewinn behält der Fahrer bzw. zusätzlich der Personen, die noch mithelfen, wie z.B. einen, der das Geld einsammelt und/oder draußen „dranhängt“ und auf die Sicherheit achtet und dafür sorgt, dass Fahrgäste einsteigen können und/oder das Geld einsammelt. Nicht alle haben diese zusätzlichen Personen. Manchen Jeepneys sind total gestylt mit großen Schriftzügen, bunten Lichtern drinnen wie draußen und Musikanlage, dass die Bässe nur so dröhnen. Es gibt jedoch auch welche, die total herunter gekommen sind. Die Preise sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich, jedoch inner-halb der Städte einheitlich geregelt. Es kommt auch immer auf die Distanz an, die man fährt. Tricycle-Fahrer (Motorrad mit überdachtem Beiwagen) können einen leicht über’s Ohr hauen, Jeepneys jedoch nicht. Im Jeepney sitzt man sich gegenüber. Wenn die was breiter sind, können noch weitere Hocker oder Bänkchen rausgeholt werden, damit noch mehr rein passen. Also, man stellt sich an den Straßenrand und winkt und steigt ein. Man zahlt einfach irgendwann während der Fahrt und sagt dabei: „Zahlen, bitten!“ und erwähnt dabei den Ort oder die Haltestelle, wo man aussteigen möchte, damit der Fahrer vorne das mitbekommt. Also, in meinem Fall auf dem Rückweg sage ich: „Bayad po! PREDA Centre.“ Wenn man am Eingang sitzt, reicht man das Geld einfach an andere Fahrgäste weiter. Es muss nicht passend sein, jedoch sollte man nicht mit 500 Peso Schein zahlen. Das kann man oft auch nicht im Taxi, jedoch in den Bussen. Auch wenn man den Ausstiegsort gesagt hat, bedeutet das nicht automatisch, dass sich das der Fahrer auch gemerkt hat. Es geht nur um den Preis, damit der weiß, wieviel man zahlen muss. Also sagt man dann kurz vorm Aussteigen: „Halten, bitte!“ Wenn man das Gefühl hat, dass der Fahrer das nicht mitbekommen hat, kann man auch mit den Lippen so en Geräusch machen, wie wenn man einen langen Luftkuss macht, oder mit Münzgeld an die Haltestange klopfen oder an die Decke. Übri-gens war das auch das Problem der philippinischen Volunteers beim WJT. Die sind ja in der Nacht nach Euskirchen durchgefahren. Die haben einfach an die Tür des Zuges geklopft und wussten nicht, dass man sie eigenhändig öffnen muss.
So, wenn Ihr mal auf den Philippinen Urlaub machen werdet, dann wisst Ihr jetzt Bescheid! Regionale Unterschiede gibt es jedoch zu beachten und natürlich die jeweiligen Wörter, um zu zah-len und zu halten oder eben die Zeichen dazu (Klopfen, mit der Zunge schnalzen).
Heute hat die Frau meines Coussins Geburtstag. Immer dann, wenn Philippinos zusammen kommen und Spass haben, gehoert ganz viel Essen dazu. Deshalb wurde schon am Morgen ne ganz neu gekaufte Ziege hier geschlachtet und viele andere phil. Leckerreien zubereitet. Ganz wichtig und unverzichtbar ist natuerlich Karaoke. Hier sind ein paar Fotos.
Am Morgen war ich mit meiner Mutter und zwei Grosscousinen in der Messe, leider haben wir die im Dialekt besucht, und ich hab kein einziges Wort verstanden. Messen werden hier ab 6 Uhr morgens im stundentakt gefeiert und in verschiedenen Sprachen: Dialekt, Filipino (offizielle Sprache) und Englisch. Ich versuche natuerlich, die in Englisch oder wenn nicht moeglich in Filipino zu besuchen. Bei den vielen Dialekten, die es hier auf den Philippinen gibt, hoeren die sich fuer mich alle gleich fremd an. In der Messe sind so viele Ehremamtliche beteiligt: 8 maennliche Kommunionhelfer, 4 weibl. Vorbeter (eine davon steht immer an einer der zwei Ambos und betet laut die Antworten mit), 6 maennliche Messdiener, 6 weibl. Frauen zum Kollektieren, die das gleiche anhaben. Es gibt immer einen grossen Einzug und in der Regel traegt eine Frau das Lektionar. Und alle von denen ziehen mit ein und aus. Da Buecher hier sehr teuer sind und durch die Feuchtigkeit nur vergammeln wuerden, werden die Lieder entweder per Beamer oder Overhead-Projektor vorne ganz gross angezeigt. Das hat natuerlich was, denn alle verkriechen ihre Koepfe nicht in ein Gesangbuch. Meistens singt ein Chor, denn davon haben die ganz viele. Orgeln gibt es nur in den sehr grossen Kirchen, und wenn es sich eine Gemeinde leisten kann. Ansonsten spielt ein Keyboard mit sanftem Pop-Rhythmen, oder Gitarren.
Seit dem 10. sind meine Mutter und ich in der Provinz, fast im Norden von Luzon, in Agoo, La Union, das Heimatstädtchen meines Vaters. Die nächst größere Stadt ist Baguio City mit einem milden Klima, so dass hier die „Reichen und Schönen“ gerne ihren Urlaub verbringen.
Heute ist der erste schöne Tag, den ich hier erlebe, da es bislang nur gestürmt und geregnet hat. Es ist dafür nicht so schwül warm, sondern recht angenehm (ca. 26 Grad), jedoch finde ich den Dauerregen etwas nervig, da es schwierig ist, überhaupt raus zu gehen. Komplett nass wird man immer und wenn wir z.B. in der Stadtmitte waren, dort, wo ein großer Markt ist, müssen wir uns alle die Füße und Beine gut waschen und anschl. desinfizieren, da das Wasser, was nicht abfließt u.a. aus der Kanalisation kommt. Wenn es sehr stark regnet oder stürmt, haben die Kindern der Grundschulen schulfrei.
Mein mobiles Internet-Modem funktioniert hier in der Provinz wie zu den Anfängen des Internets … so was von langsam. In der Regel kann nur eine Anwendung geöffnet werden, um vernünftig arbeiten zu können. Internet-Cafés gibt es zwar hier, jedoch schließen die um 19 Uhr, und da um diese Zeit fast kein Mensch mehr auf der Straße ist, vor allem bei Unwetter, übe ich mich in Geduld und genieße das Leben hier auf der „Verceles-Ranch“. Alle Kinder meiner Großeltern väterlicherseits haben hier ihre Grundstücke. Einige Freunde meines Cousins sind jeden Tag hier und da mein Onkel aus den Staaten die meiste Zeit hier verbringt, wird das getan, was Filipinos am liebsten tun: Trinken, Karaoke und Mayong-Spielen. Da keine dieser Aktivitäten zu meinen liebsten gehören, schaue ich einfach nur zu, unterhalte mich – sofern der Promille-Pegel meiner Gesprächspartner dies noch zulässt – und lese und lerne Tagalog. Ich genieße es, hier einen regelmäßigen Rhythmus zu haben: schlafen zwischen 23 und 24 Uhr, aufstehen gegen 7 Uhr, Wenn das Wetter es zulässt, gehe ich jeden Tag nach dem Frühstück zum Markt und schaue, was zu Mittag und Abend gekocht werden könnte. Es gibt fast jeden Tag Fisch oder irgend etwas aus dem Meer, da dies am günstigsten ist. Mein Favorit ist natürlich Tintenfisch, jedoch meinte meine Mama, dass wir das nicht jeden Tag essen können. 1 kg Tintenfisch gibt es für 150 php (2,23 €) und einen Gefrierbeutel voller Dilis – das sind ganz kleine Fische, die getrocknet sind und man kurz in der Pfanne zubereitet - bekommt man für 20 php (0,29 €). Reis ist jedoch teuer geworden, so wie alle Grundnahrungsmittel auf der ganzen Welt. Den günstigsten bekommt man für 28 php (0,41 €) das Kilo.
Heute war ich beim Friseur zum Haare schneiden und „special treatment“ (spezielle Behandlung), was das dicke philippinische Haar sanft weich macht. Allein die Behandlung dauert ne Stunde, mit spezieller Spülung, die anschl. mit nem Glätteeisen ins Haar „eingebrannt“ wird, mit Kopf-, Nacken- und Rückenmassage und Fönen und nochmal Glätten. Da es ein neuer und moderner Friseur-Salon war, gab es keinerlei Wartezeiten, denn so viele Angestellte arbeiten dort und sind dazu sehr fix und wie überall hier sehr service- und kundenorientiert. Meistens sind es die sogenannten „Bakla“ (exrem feminin aussehende Männer) und „Tomboy“ (Frauen, die wie Männer aussehen und sich kleiden), die einem bedienen.
Ansonsten lebt es sich hier in Agoo sehr angenehm entspannt, denn schon allein die frische Luft macht das Leben einfacher hier.
Ich fiebere den Montag entgegen, da ich dann nach Olongapo City fahren werde, um mich dann endlich bei PREDA vorzustellen. Bin ziemlich gespannt, wie alles dort so wird.
Euch alles Gute und ein schönes Wochenende,
Eure Carmela.
Am 3.9. hatte meine beste philippinsche Freundin Geburtstag, deshalb hat sie mich auf ihre Heimatinsel Negros Oriental eingeladen. So bin ich also morgens um 05.30 Uhr los, um den Flug um 07.25 Uhr zu bekommen. Ich stand etwa 20 Minuten in der Warteschlange zum Check-In als ein Aufruf kam, den ich jedoch nicht so richtig verstanden hatte. So hab ich meinen Vordermann gefragt, ob ich denn hier richtig sei nach Dumaguete, worauf er meinte, dass ich einfach hier in der Schlange stehen bleiben sollte. Plötzlich bekam ich mit, wie zwei von der Airline sich auf philippinisch unterhielten, dass es keinen mehr geben würde, der nach Dumaguete will. Dann bin ich doch mal zum Bodenpersonal von Cebupacific und habe ihm mitgeteilt, dass ich nach Dumaguete möchte. Außer ein „Sorry, Mam, the final call was already!“, war nix zu machen. Ich meinte noch zu ihm, dass Cebupacific doch immer unpünktlich sein und dass ich das überhaupt nicht glauben kann … In jedem Fall musste ich umbuchen und habe dann 7 Stunden im neuen Terminal 3 des Flughafens gewartet bis zum nächsten Flug um 14 Uhr. Wieder zurück nach Quezon City zu fahren, hätte wenig gebracht, weil das jeden Tag immer ein Verkehrschaos ist.
Ich habe wirklich noch nie erlebt, dass irgend jemand oder etwas auf den Philippinen pünktlich war, und ausgerechnet dann, wenn ich unterwegs bin, passiert mir so etwas.
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