Mit Carmela unterwegs …

October 17, 2008

Und Tschuess!

Filed under: Land und Leute, Projekttagebuch — Carmela @ 3:36 pm

… haben sich vier der neuen Maedels Heute gedacht und sind weg gelaufen zusammen mit einem anderen, die schon Vorgestern versucht hat, waehrend der Schule weg zu laufen. Bei den neuen war es ja nur eine Frage der Zeit, denn sie haben mir staendig bei der Nachmittag Aktivitaet gefragt, ob ich sie denn nicht mit nach Manila nehmen kann, wenn ich wieder dort hin fahre, denn die kommen von da. Ich habe denen natuerlich erklaert, dass das nicht geht, denn sie sind ja in der Obhut von PREDA, was sie aber ueberhaupt nicht wollen. Sie vermissen ihre Eltern und die Familie so sehr, und als sie Gestern dann auch noch Besuch von ihren Sozialarbeiterinnen azs Manila hatten, die ihnen erklaert haben, dass sie zunaechst fuer etwas laenger hier bleiben, war natuerlich die Stimmung auf Null.

Als ich um 14 Uhr meine Nachmittagsveranstaltung starten wollte und zu denen ins Heim ging, das in der Regel verriegelt ist, waren alles Maedchen, die in Frage kamen, im Fernsehzimmer, ausser eben die grossen neuen Maedchen, die ich jedoch ca. 40 Min. vorher noch gesehen dort im Raum gesehen habe, weil ich mir ein Bild von der Anzahl machen wollte. Ich habe dann die Erzieherin gefragt, wo denn die Grossen seien, wurde sie was stutzig, denn in den letzten Wochen gab es ein paar Maedels, die einen Abgang gemacht haben, jedoch alle wieder zurueck sind. Die 5 sind haben die Hintertuer vom Schlafsaal aufgebrochen und sind hinten rum raus. Zwei Sozialarbeiterinnen haben dann alles mal abgesucht bis in die Stadt, weil dort der Busterminal ist Richtung Manila, jedoch erfolglos. Ich hoffe, dass es denen gut geht.

Wenn ein Maedchen weglaeuft, dann in der Regel zurueck zur Familie, insofern es sich mit dieser versteht. Die Eltern melden auch in den meisten Faelle, dass das Kind bei ihnen angekommen ist. Da die Sozialarbeiterinnen in Manila ebenso Bescheid von PREDA bekommen, schauen die auch dann vor Ort mal nach. Manche Eltern fahren ihre Kinder auch selbst zurueck ins Heim, oder eine Sozialarbeiterin von hier holt das Kind ab.

Es ist fuer uns schwer nachvollziehbar, warum viele Kinder zurueck zu ihren Familien wollen, die sie in die Prostitution verkauft haben. Aber das ist die Kultur hier: man sorgt und kuemmert sich hier um die Familie, auch wenn man noch Kind ist. Und wenn es Prostitution ist, dann auch gut, solange man der Familie damit helfen kann. Die Eltern leben dies auch staendig vor und sagen den Kindern, dass sie dazu beitragen muessen, dass was zu essen da ist und sie was zum Ueberleben haben. Deshalb ist es auch so schwer, den Maedchen klar zu machen, dass ihre Eltern sie vernachlaessigt haben und diese etwas Verbotenens getan haben, wenn sie Minderjaehrige fuer Sex verkaufen. Es ist fuer sie nicht verstaendlich, dass sie Schutzbefohlene sind und nicht sie, sondern ihre Eltern sich um das Wohl der Kinder kuemmern muessen. Aber das den armen Familien hier klar zu machen, ist nicht so einfach. Vier von den 5 Weggelaufenen haben bis vor Kurzem in Sexbars in Manila gearbeit. Sie sind zwischen 14 und 17 Jahre alt.

Deshalb ist Bestandteil der Reintegration in die Familie, dass alle eine Familientherapie machen und die Eltern und alle Geschwister Seminare besuchen. Oft mangelt es auch einfach an Aufklaerung und sowas wie Wertebildung. Wenn moeglich, sieht PREDA auch zu, dass die Eltern selbst eigenstaendig werden durch Arbeit. Je nach dem, wie die Familien kooperieren, ist eine Reintegration moeglich. Wir haben aber auch Maedchen aus der Prostitution, die im Zentrum sind bis sie eigenstaendig und unabhaengig sind, d.h., wenn sie ihre Schule / ihr Studium abgeschlossen und eine Arbeit haben. Wer moechte, bekommt von PREDA ein Stipendiat fuers College. Zur Zeit sind es vier aeltere Maedchen, die studieren.

Kinderprostitution

Eine Sozialarbeiterin von PREDA, die jetzt in Irland arbeitet, war ein ehemaliges PREDA Heimmaedchen. Missio in Aachen hat ihr Leben ein wenig dokumentiert, da sie die erste war, die einen deutschen Sextouristen erfolgreich vors Gericht gebracht hat. Es sind jaehrlich ca. 400.000 Deutsche, die ueberwiegend nach Thailand, Philippinen, Indien und Kambodscha reisen mit dem einen Ziel: schnellen, billigen Sex! D.h. alle diese Menschen (ueberwiegend maennlich) tragen zur Ausbeutung von hunderttausenden von Kindern bei und unterstuetzen aktiv den Menschen- vor allem Kinderhandel. Kinderprostitution wird hier mit bis zu 30 Jahren geahndet und Vergewaltigung eines Kindes unter 12 Jahren sogar mit der Todesstrafe. Vermehrt wird es fuer Sextouristen schwieriger, sich mit Minderjaehrigen einzulassen. Denn es gibt mittlerweile Gesetze und bilaterale Abkommen, die ermoeglichen, dass man aufgrund von Beobachtungen, Sextouristen anzeigen und ueberfuehren kann. Es ist verboten, als Erwachsener ein philippinisches minderjaehriges Kind mit aufs Hotelzimmer zu nehmen. Viele Hotels und Pensionen haben diese Hinweisschilder mittlerweile auch. Auf der anderen Seite berichtet jeder Taxifahrer in Cebu City, bereits einen auslaendischen Gast mit einem minderjaehrigen phil. Kind gefahren zu haben. Oder unter der Hand wird in manchen Hotels fuer die auslaendischen Gaeste trotz aller Gesetzgebung “etwas” moeglich gemacht. Es ist weiterhin einfach, Sex mit Minderjaehrigen zu haben, denn von zu vielen, die es verhindern koennten, wird es gebilligt und das geht bis in die hohen Aemter einer Stadt, denn schliesslich ist es eine Form von Tourismus und das belebt bekanntlich die Konjunktur.

Die Nachfrage ist also weiterhin sehr gross vor allem hinsichtlich der Kinderprostitution. Gewiss traegt die wirtschaftliche Lage der Familien hier dazu bei, dass sich Kinder prostituieren muessen oder geschickt werden. Es geht ums Ueberleben, nicht darum, sich ein wenig was dazu zu verdienen, sondern einfach nur ums Ueberleben. Nach Zeitungsberichten gibt es sogar Kinder, die sich fuer sauberes Wasser prostituieren.

Wer sich ein wenig mehr ueber das Thema informieren moechte, dem empfehle ich vor allem die PREDA Homepage und die Aktion Schutzengel von MISSIO Aachen.

October 13, 2008

Father Shay ist wieder da!

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:22 pm

… und alles ist ganz anders. Er ist in der Nacht auf Montag angekommen und war auch beim Morgen Meeting. Father Shay Cullen war die letzten vier Wochen in Europa auf “Tour”, hat ein paar Preise für PREDA entgegen genommen und die Organisation weiterhin promotet. Seit Dienstag spricht er immer ganz ganz klare Worte beim Meeting und machmal schimpft er auch richtig. Und er spricht so fließend Tagalog, dass es echt schon komisch wirkt. Jedoch ist der englische Einfluss ganz stark zu hören. Am 15.10. ist er 40 Jahre auf den Philippinen, da sollte man dann auch gut Tagalog können!

Bislang hatte ich nur Tür- und Angelgespräche mit ihm gehabt und eben e-mail Wechsel. Er liest wirklich die Wochenberichte aller 75 Mitarbeiterinnen und gibt Feedbacks dazu. Bin echt beeindruckt! Wir wollen uns mal treffen, wenn es was ruhiger geworden ist, weil im Moment noch eine Reise nach Bogota ansteht.

Bin mal gespannt, wie sich das noch alles so entwickeln wird hier. Mir gefällt diese deutliche Art an ihm.

Neue Mädchen bei PREDA

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:19 pm

Seit Freitag Abend haben wir neue Mädchen im Zentrum (5 kommerziell sexuell Ausgebeutete und eine sexuell Missbrauchte), wobei eine vor eine Woche weg gelaufen ist und die Mutter sie nun wieder zurück ins Zentrum geschickt hat. Die Mädchen möchten, wenn sie ganz neu hier sind, in der Regel nach Hause, jedoch ist ihr Aufenthalt ein Beschluss des Gerichts oder des Sozialamtes, wo gegen sich auch die Eltern nicht wehren können. Nach ein wenig Eingewöhnungszeit geht es dann auch mit dem Heimweh, vor allem wenn sie Heimbesuche machen dürfen und die Familien sie im Zentrum besuchen. Manche möchten auch dann zu ihren Familien, obwohl sie von den Eltern in die Prostitution geschickt wurden. Für uns fehlt da jegliches Verständnis, jedoch die Mädchen sehen darin eine Möglichkeit, ihren Familien zu unterstützen. Wenn man sie nach ihren Wünschen fragt, dann kommt in der Regel die Antwort: Eine Arbeit zu haben, damit ich meiner Familie helfen kann. Zwei Mädels (14 und 16 Jahre) wollte nach Hause, um endlich zu arbeiten, damit sie ihren Familien Essen kaufen können. Wir haben denen dann erklärt, dass nicht sie als Kinder sich darum kümmern müssen, sondern dass es die Sorge und Verantwortung der Eltern ist, sich um die Familie zu kümmern. Und dass sie gefälligst schön weiter die Schule besuchen sollen. Denn je höher ihr Abschluss sein wird, desto eher können sie ihren Familien später, wenn sie erwachsen sind, helfen. Sie konnten das einsehen, jedoch sind viele Eltern nicht sonderlich kooperativ. PREDA versucht den Familien zu helfen, z.B. ein kleines Geschäft zu eröffnen (sowas wie einen Minikiosk). Der ganze Fair-Trade Bereich von PREDA hat nur den einen Zweck, gegen Armut zu kämpfen, indem gerade die arme Landbevölkerung dazu angeleitet werden, selbständig zu werden durch Handarbeiten oder Mango- und Bananenanbau zu fairen Preisen. Also, wer immer noch meint, dass Fair Trade nur eine gut gemeinte Idee ist, lebt leider in einer sehr beschränkten und arroganten Welt! Die Armut ist sowohl bei den Mädchen, wie auch bei den Jungen der Grund, warum sie entweder kriminell geworden sind oder sexuell ausgebeutet. Wenn ein Mädchen mal auf Heimatbesuch ist, dann fragen die Eltern oft: Hat PREDA dir Geld mit gegeben? Die Integration der Mädels wird in der Regel durch Familientherapien und Seminare für die ganze Familie vorbereitet. Manche Kinder wollen gar nicht zurück, weil die Situation zu schwierig ist. Ich bin in zwei Wochen mit der Gruppen von Mädels, die aus Manila kommt, unterwegs, wenn sie ihren Heimatbesuche haben. Das ist in Regel ein Besuch von ein paar wenigen Stunden zusammen mit einer Sozialarbeiterin, die die Situation zu Hause überprüft und sich mit der Familie unterhält.

October 10, 2008

Konferenz für kommerziell sexuell ausgebeutete Kinder (CSEC)

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:08 pm

Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Polizeistationen, Sozialarbeiterinnen, Frauenorganisationen haben an dieser Konferenz der Region Bataan (Nachbarregion von Zambales, zu der PREDA gehört) teilgenommen. Veranstaltungsort war hier im Zentrum. Eine höchste spannende Veranstaltung war das, mit Vorträgen am Vormittag und Workshops am Nachmittag. Ziel war, noch effektiver die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen zu bekämpfen.

Für mich anz neu und total interessant war der Vortrag über die rechtliche Lage von Menschenhandel jeglicher Art, die von einer Rechtsanwältin von UNICEF vorgestellt wurde.

Ein paar Fotos hier.

October 8, 2008

Internationaler “No Prostitution Day”

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:12 pm

… war am Mittwoch. Wahrscheinlich bekommen wir von solchen Tagen nichts mit, weil es uns recht wenig betrifft. Einige der PREDA MitarbeiterInnen, 6 unsere Mädchen, die Erfahrung damit gemacht haben und ein besonderer Fall von Sexsklaverei waren in Manila. Ich selbst habe beschlossen, im Zentrum zu bleiben, wegen meiner Aktivität mit den Mädchen am Nachmittag. Ach ja, es waren auch noch die Jugendlichen, die durch Öffentlichkeitsarbeit PREDA promotet, z.B. durch Theateraufführungen. Diese Jugendliche (AKBAY) sind keine Betroffenen bzw. PREDA Home Jugendliche – nur vereinzelt, sondern die sind durch Aufklärungsarbeit in den Schulen zu dieser Jugendformation gekommen. Es gibt eine nationale und internationale Theatergruppe innerhalb von AKBAY. Letztere ist bereits durch Europa getourt und waren auch in Sydney beim WJT. Also, diese Jugendliche kommen aus anderen Lebensverhältnissen, als unsere Mädchen und Jungen im Zentrum. Bei solchen Events sind die natürlich dabei. Das war eine „Rally“ – so nennen die das – also eine lautstarke Demonstration, bei der die Jugendlichen Trommeln und alle möglichen Krachmacher mitgenommen haben und ständig „No Prostitution“ gebrüllt und dabei getanzt haben. Es waren knapp über 400 vor der City-Hall. Das ist nicht viel, was mich nicht gewundert hat, denn das Thema ist zwar offensichtlich, jedoch ist die Mentalität des Stillschweigens sehr groß hier.

October 4, 2008

Wertevermittlung für die Mädchen

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 2:38 pm

Es ist schon was länger her, dass ich was geschrieben habe. Das liegt daran, weil ich seit dem 4.10. täglich nachmittags eine activity habe für die Mädchen. Zunächst sind es die sogenannte OSY (out of school) Mädchen, die nicht mehr oder noch nicht wieder in die Schule gehen. Sie sind in der Regel „commercial sexual exploited children“ (kommerziell sexuell ausgebeutete Kinder bzw. Jugendliche, die entweder in Bars, Bordells oder für die Pornoindustrie als Sexklaven gearbeitet haben). Eine ist 14 und schwanger, eine andere redet überhaupt nicht bzw. kaum, und eine andere ist gerade dabei, von den Drogen weg zu kommen. Die verantwortliche Projektkoordinatorin hatte mich gebeten, denen eine Werte-Vermittlung zu geben. Dabei muss ich bei der Vorbereitung immer berücksichtigen, dass die schwer zu motivieren sind, und es nicht gewohnt sind, konzentriert inhaltlich zu arbeiten. Deshalb mach ich die Aktivität immer sehr praktisch orientiert und mit ganz vielen gruppendynamischen Spielen zwischen durch. Davon mal abgesehen, können es täglich immer andere Jugendliche sein neben den OSY Mädels, weil die anderen auch teilnehmen, wenn z.B. keine Schule ist (wegen Unwetter und Regen) oder jemand eine Anhörung morgens hatte oder andere wiederum Arzttermine hatten. Also es sind eigentlich nur 5 OSY girls, aber ich hatte auch schon einen Nachmittag mit 26 Mädchen. Das macht es wiederum auch was schwer, weil ich nie wirklich anknüpfen kann, weil ja nicht immer alle alles mitbekommen. Es macht aber total viel Spaß! Die Mädels aus derMeistens ist eine Erzieherin dabei, so dass die bei Verständnisproblemen übersetzten kann. Ich selbst spreche überwiegend deutsch mit Ausdrücken auf Tagalog. Wenn ich persönlich mit einem Mädchen spreche, ist es primär Tagalog.

Es ist interessant, das manche Spiele, die wir hier so kennen, total schwierig sind, mit denen zu spielen (z.B. das mit den Schenkel klopfen im Stuhlkreis), wiederum andere (Flasche auf und zu), die ganz schnell die Lösung raus haben. Faszinierend!

Vormittags besuche ich den nichtschulischen Unterricht der Jungs. Mein Wunsch ist jedoch, mit denen spielpädagogisch was zu unternehmen, denn aufgrund des Personalmangels, haben die zu wenig Aktivitäten und machen dann so ein Unfug, dass sie abends auf den benachbarten Friedhof gehen und ein Gittertor klauen und das mit ins Zentrum bringen; oder noch schlimmer, heimlich Schnüffeln gehen. Wahrscheinlich werde ich auch was Papierkram machen, denn die Sozial-arbeiterInnen nicht mit den Berichten nachkommen.

Es gibt also noch viele Möglichkeiten für mich hier.

October 1, 2008

Was für einen Feiertag haben wir Heute?

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 2:46 pm

Als ich Anfang der Woche beim Morgen Meeting erfuhr, dass am 1. Oktober ein Feiertag ist, dachte ich mir, dass es einer der vielen religiösen ist, vor allem Nationalheilige werden hier gefeiert. Deshalb haben Angestellte auch nur ca. 15 Tage Urlaub im Jahr. Nachem ich dann mal nachgefragt habe, was wir denn für einen Heiligen am 1.10. feiern, wurde ich nur mit großen Augen angeschaut und man sagte mir: “Der Ramadan ist zu Ende!” Wie kommt es, dass in einem Land mit über 80 % Katholiken und solch einer starken Präsenz der Kirche in der Öffentlichkeit, die Regierung solch einen Feiertag einrichtet, an dem auch noch alle frei haben?! Der Beginn des Ramadan ist ebenfalls Feiertag. Ich bin dafür, dass in einem so weitentwickelten und anscheinand aufgeklärten, fotschrittlichen, offenen Land wie Deutschland der Beginn und das Ende des Ramadans als offizielle Feiertage erklärt werden, statt dass man darüber diskutiert, ob nun in Ehrenfeld eine Moschee gebaut werden soll oder nicht.

Heute arbeitet also auch keiner im Zentrum außer natürlich die SozialarbeiterInnen und ErzieherInnen, die Dienst bei den Kindern und Jugendlichen haben. Ich habe mich entschieden, dass ich Heute mit den Mädels ins Schwimmbad gehe, denn mit den Jungs habe ich automatisch viel zu tun, weil die ständig im und um das Bürogebäude schwirren. Und viele ihrer Aktivitäten auch dort statt finden. Schwimmen trotz Regen ist ganz normal hier. Die älteren Mädels hatten vor Ort zunächst noch für ne Stunde eine gemeinsame Sitzung bezüglich des Miteinanders, sowohl untereinander als auch mit den Erzieherinnen, während die jüngeren schonmal Schwimmen durften. Die Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen haben dann anschl. alle Karaoke gesungen, denn dort gab es eine Maschine, in der man für 5 Peso (7 Cent) ein Lied singen konnte. Die Lautsprecher schallen dann über den ganzen Platz. Wir hatten alle echt super Spaß gehabt und es ist einfach toll, mit den Mädels in Kontakt zu kommen, sich zu unterhalten, zu versuchen, einigen das Schwimmen beizubringen usw. Mittlerweile werden mir die Namen auch vertrauter, denn das ist sowas von wichtig. Immer, wenn ich die sehe, frage die sofot, ob ich denn noch weiß, wie sie heißen - bei den Jungen ist es das gleiche. Aber innerhalb von 2 Wochen 80 Namen daruf zu haben und noch die der ganzen MitarbeiterInnen ist nicht so einfach.

Übrigens hat jemand gefragt, was ich denn am Wochenende gemacht habe. Ich war in Manila, weil meine Mutter dort für ein paar Tage ist. Außer ganz viel geschwitzt habe ich nicht sonderlich viel gemacht. Ja, noch ein wenig Schlaf nachgeholt, mich in der Mega-Mall aufgehalten, um mich abzukühlen. Die Stadt ist ein reiner Ozon- und Smog-Tiegel!

Ich schwitze für ganz Deutschland mit und kann mir 6 Grad z.Z. nicht vorstellen!

Liebe Grüße Euch allen!

Fotos vom Tag.

September 29, 2008

Solidaritätsabend

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 2:28 pm

Heute hat das philippinische Misereor der Region Zentral Luzon bei PREDA getagt, und die Mitarbeiter von PREDA Fair Trade und meine Koordinatorin waren auch vertreten.  Die Sturktur von denen ist total interessant, jedoch würde das hier jetzt zu weit führen. Die arbeiten ganz eng mit Misereor in Aachen zusammen. Ich musste mich ganz doll anstrengen, denn alles war in Tagalog, obwohl mir jemand vorher sagte, dass es Taglish (Tagalog-English) sein wird, was noch viel einfacher für mich ist. Aber ich konnte die Zusammenhänge ganz gut verstehen, außerdem waren die ganzen Handouts auf Englisch.

Nach dem Konferenzteil waren alle Gäste - z.Z. sind für ein paar Tage neben den irischen Gästen, auch australische Jugendliche da - zu einem Solidaritätsabend eingeladen. Alle Mädels und Jungs sind dabei und singen und tanzen. Hier ein paar Fotos.

September 26, 2008

Familienstrandtag

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 1:52 pm

Regelmäßig haben die Kinder und Jugendlichen Familientage und am Donnerstag bis Freitag waren die Eltern der Jungen im Zentrum.  Deshalb gab es einen Familienstrandtag ganz in der Nähe des Zentrums. Hier ein paar Fotos.

September 25, 2008

Das PREDA-Rettungsteam – eine der schönsten Berufe der Welt!

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 1:25 pm

Um 5 Uhr morgens sollte es losgehen nach Manila, um 4 Kinder zu holen. Es wurden dann 5.30 Uhr, was ja noch o.k. ist. Zwei Mitarbeiterinnen und ich warteten in der Stadt auf den Minibus mit den anderen vom Team. Die Fahrt dauert ca. 4 Std. je nach Verkehrslage, und zweimal in der Woche fährt das Rescue-Team (Rettungsteam) nach Manila. Entweder erhalten die von SozialarbeiterInnen in den verschiedenen Einrichtungen (Jugendstrafanstalt od. Sozialamt oder Gefängnissen) die Informationen, dass Minderjährige dort untergebracht sind oder das Team sucht welche auf, indem sie regelmäßig diese Einrichtungen besuchen, um die Situation zu beobachten. Heute sollten zwei Straßenkinder beim Sozialamt, eines aus dem Gefängnis und ein anderes aus der Untersuchungshaft geholt werden. Diejenigen, die ein Delikt begangen haben, benötigen einen Gerichtsbeschluss, dass sie bei PREDA untergebracht werden sollen.

Erste Station war eine staatl. Jugendstrafanstalt (von denen gibt’s nur ganz wenige, was das eigentlichte Problem ist, so dass so viele Minderjährige im Gefängnissen sind) mit 12 Jungen und 1 Mädchen. Von Mord, Drogenbesitz bzw. -handel bis Diebstahl war alles vertreten. Die Jugendliche sind zwischen 15-17 Jahren. Die Mitarbeiterinnen von PREDA haben über ihre Stiftung erzählt und sozusagen Werbung gemacht. Dann wurden noch Getränke und Plätzchen an die Jugendlichen verteilt bevor wir dann durch alle Räumlichkeiten geführt wurden. Die Fotos dazu werde ich noch einstellen. Also, das sind schon Verhältnisse, die sich wirklich keiner wünscht. Nicht alle in Betten, geschweige denn auf Matratzen. Dies hat auch damit zu tun, dass die Jugendlichen diese allzu oft zerstören, so dass sie SozialarbeiterInnen keine mehr heraus rücken.

Danach haben wir das Sozialamt eines Stadtteils von Metro Manila besucht, bei dem wir zwei Brüder abholen sollte. Es war jedoch nur der Jüngere (12 Jahre) da, und er fieberte schon seit Tagen, dass er endlich nach PREDA kommen darf. Für ein Straßenkind sah er äußerst sauber aus – wohlmöglich hat er die saubersten Sachen angezogen, die er besitzt. Er hat zwar noch einen Vater, jedoch kümmert dieser sich nicht um die Kinder, so dass sie auf der Straße sind. Der ältere Bruder wollte nicht mehr mitbekommen, deshalb ist er auch nicht erschienen. Die Straßenkinder müssen schon freiwillig mit nach PREDA kommen. Wir sind anschl. mit ihm erst einmal Mittagessen gegangen bei Chowking und plötzlich tauchte ein Freund von Manuel auf – auch Straßenkind -, der am Morgen erfahren hat, dass Manuel nach PREDA gehen wird. Ganz kurz entschlossen fragte er, ob er auch mitkommen dürfte. Eine der PREDA Mitarbeiterin ist mit ihm nochmal zurück zum Sozialamt, um die Papiere zu erledigen. Ragie ist ein Straßenkind, so wie wir uns das vorstellen. Beide haben erst einmal genüsslich zu Mittag gegessen und waren die ganze Fahrt über total quirlig drauf und total aufgedreht.

Auf dem Weg zu einem Gefängnis haben wir dann per SMS (hier wird übrigens alles per SMS geregelt, weil’s so günstig ist) erfahren, dass der Junge abgehauen ist, als er bereits im Büro gewartet hat. Wie ungeschickt müssen die dort sein, dass so was überhaupt passieren kann! Wie auch immer, wohlmöglich ist es auch eine Frage der Zeit, dass dieser Junge wieder dort landet und dann die Chance hat, zu PREDA zu kommen.

Letzte Station war die Polizeistation von Caloocan (am Rande von Metro Manila). Während der Junge rausgebracht wurde, haben wir die Möglichkeit ergriffen, um mal in die Zelle rein zu schauen. Da waren bestimmt 15 männl. Erwachsene und nie hätten die alle auf dem Boden schlafen können, so klein war das, und in der Ecke war das Klo. Der Chef der Polizeistation beobachtete uns ganz genau, denn ihm waren die ganzen Fragen der Mitarbeiterin sehr unangenehm. Diese Station ist schon seit längerem auffallend, weil die Zelle eindeutig zu überfüllt ist. Der Junge, den wir von da mitgenommen haben, ist seit über drei Wochen dort. Er wusste gar nicht, dass wir kommen werden, um ihn mitzunehmen, die Polizeistation schon, jedoch haben die ihn nicht davon unterrichtet. Deshalb hat eine PREDA Mitarbeiterin erst einmal lange erklärt, was PREDA ist und was ihn erwarten wird. Auf der Rückfahrt hat man echt gemerkt, dass er sehr irritiert war über die ganze Aktion. Wir haben dann seine Mutter angerufen, die zwar wusste, dass er zu PREDA soll, jedoch wusste sie auch nichts von dem genauen Datum. Sie war total aufgelöst, weil sie gerade bei der Polizeistation war, um ihren Sohn zu besuchen, und plötzlich war dieser nicht mehr da. Die Mitarbeiterinnen haben sie jedoch beruhigen können und ihr gesagt, dass sie ihren Sohn in der kommenden Woche beim Gericht sehen wird und man dann über Besuchsmöglichkeiten sprechen könne. Generell können die Eltern immer ihre Kinder dort besuchen. Wir haben vor der Polizeistation noch Fotos gemacht, und schwups kamen alle Polizisten aus ihren Büros heraus gekrochen und wollten mit auf’s Foto. Ganz seltsam ist das, denn vorher waren die alles andere als hilfsbereit und plötzlich tut man so, als wären wir auf ner Grillparty und machen ein paar Erinnerungsfotos.

Gegen 21 Uhr waren wir wieder zurück in Olongapo. Ich fand es super toll, dabei gewesen zu sein, und habe gemerkt, dass das Rescue-Team wohl eines der schönsten Berufe der Welt hat! Es ist fantastisch mitzubekommen, wenn Kinder sich freuen mit nach PREDA zu kommen, und wie warmherzig diese von den Mitarbeiterinnen empfangen werden.

Alle Fotos vom Tag werden noch hier gepostet.

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