Mit Carmela unterwegs …

September 29, 2008

Solidaritätsabend

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 2:28 pm

Heute hat das philippinische Misereor der Region Zentral Luzon bei PREDA getagt, und die Mitarbeiter von PREDA Fair Trade und meine Koordinatorin waren auch vertreten.  Die Sturktur von denen ist total interessant, jedoch würde das hier jetzt zu weit führen. Die arbeiten ganz eng mit Misereor in Aachen zusammen. Ich musste mich ganz doll anstrengen, denn alles war in Tagalog, obwohl mir jemand vorher sagte, dass es Taglish (Tagalog-English) sein wird, was noch viel einfacher für mich ist. Aber ich konnte die Zusammenhänge ganz gut verstehen, außerdem waren die ganzen Handouts auf Englisch.

Nach dem Konferenzteil waren alle Gäste - z.Z. sind für ein paar Tage neben den irischen Gästen, auch australische Jugendliche da - zu einem Solidaritätsabend eingeladen. Alle Mädels und Jungs sind dabei und singen und tanzen. Hier ein paar Fotos.

September 26, 2008

Familienstrandtag

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 1:52 pm

Regelmäßig haben die Kinder und Jugendlichen Familientage und am Donnerstag bis Freitag waren die Eltern der Jungen im Zentrum.  Deshalb gab es einen Familienstrandtag ganz in der Nähe des Zentrums. Hier ein paar Fotos.

September 25, 2008

Das PREDA-Rettungsteam – eine der schönsten Berufe der Welt!

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 1:25 pm

Um 5 Uhr morgens sollte es losgehen nach Manila, um 4 Kinder zu holen. Es wurden dann 5.30 Uhr, was ja noch o.k. ist. Zwei Mitarbeiterinnen und ich warteten in der Stadt auf den Minibus mit den anderen vom Team. Die Fahrt dauert ca. 4 Std. je nach Verkehrslage, und zweimal in der Woche fährt das Rescue-Team (Rettungsteam) nach Manila. Entweder erhalten die von SozialarbeiterInnen in den verschiedenen Einrichtungen (Jugendstrafanstalt od. Sozialamt oder Gefängnissen) die Informationen, dass Minderjährige dort untergebracht sind oder das Team sucht welche auf, indem sie regelmäßig diese Einrichtungen besuchen, um die Situation zu beobachten. Heute sollten zwei Straßenkinder beim Sozialamt, eines aus dem Gefängnis und ein anderes aus der Untersuchungshaft geholt werden. Diejenigen, die ein Delikt begangen haben, benötigen einen Gerichtsbeschluss, dass sie bei PREDA untergebracht werden sollen.

Erste Station war eine staatl. Jugendstrafanstalt (von denen gibt’s nur ganz wenige, was das eigentlichte Problem ist, so dass so viele Minderjährige im Gefängnissen sind) mit 12 Jungen und 1 Mädchen. Von Mord, Drogenbesitz bzw. -handel bis Diebstahl war alles vertreten. Die Jugendliche sind zwischen 15-17 Jahren. Die Mitarbeiterinnen von PREDA haben über ihre Stiftung erzählt und sozusagen Werbung gemacht. Dann wurden noch Getränke und Plätzchen an die Jugendlichen verteilt bevor wir dann durch alle Räumlichkeiten geführt wurden. Die Fotos dazu werde ich noch einstellen. Also, das sind schon Verhältnisse, die sich wirklich keiner wünscht. Nicht alle in Betten, geschweige denn auf Matratzen. Dies hat auch damit zu tun, dass die Jugendlichen diese allzu oft zerstören, so dass sie SozialarbeiterInnen keine mehr heraus rücken.

Danach haben wir das Sozialamt eines Stadtteils von Metro Manila besucht, bei dem wir zwei Brüder abholen sollte. Es war jedoch nur der Jüngere (12 Jahre) da, und er fieberte schon seit Tagen, dass er endlich nach PREDA kommen darf. Für ein Straßenkind sah er äußerst sauber aus – wohlmöglich hat er die saubersten Sachen angezogen, die er besitzt. Er hat zwar noch einen Vater, jedoch kümmert dieser sich nicht um die Kinder, so dass sie auf der Straße sind. Der ältere Bruder wollte nicht mehr mitbekommen, deshalb ist er auch nicht erschienen. Die Straßenkinder müssen schon freiwillig mit nach PREDA kommen. Wir sind anschl. mit ihm erst einmal Mittagessen gegangen bei Chowking und plötzlich tauchte ein Freund von Manuel auf – auch Straßenkind -, der am Morgen erfahren hat, dass Manuel nach PREDA gehen wird. Ganz kurz entschlossen fragte er, ob er auch mitkommen dürfte. Eine der PREDA Mitarbeiterin ist mit ihm nochmal zurück zum Sozialamt, um die Papiere zu erledigen. Ragie ist ein Straßenkind, so wie wir uns das vorstellen. Beide haben erst einmal genüsslich zu Mittag gegessen und waren die ganze Fahrt über total quirlig drauf und total aufgedreht.

Auf dem Weg zu einem Gefängnis haben wir dann per SMS (hier wird übrigens alles per SMS geregelt, weil’s so günstig ist) erfahren, dass der Junge abgehauen ist, als er bereits im Büro gewartet hat. Wie ungeschickt müssen die dort sein, dass so was überhaupt passieren kann! Wie auch immer, wohlmöglich ist es auch eine Frage der Zeit, dass dieser Junge wieder dort landet und dann die Chance hat, zu PREDA zu kommen.

Letzte Station war die Polizeistation von Caloocan (am Rande von Metro Manila). Während der Junge rausgebracht wurde, haben wir die Möglichkeit ergriffen, um mal in die Zelle rein zu schauen. Da waren bestimmt 15 männl. Erwachsene und nie hätten die alle auf dem Boden schlafen können, so klein war das, und in der Ecke war das Klo. Der Chef der Polizeistation beobachtete uns ganz genau, denn ihm waren die ganzen Fragen der Mitarbeiterin sehr unangenehm. Diese Station ist schon seit längerem auffallend, weil die Zelle eindeutig zu überfüllt ist. Der Junge, den wir von da mitgenommen haben, ist seit über drei Wochen dort. Er wusste gar nicht, dass wir kommen werden, um ihn mitzunehmen, die Polizeistation schon, jedoch haben die ihn nicht davon unterrichtet. Deshalb hat eine PREDA Mitarbeiterin erst einmal lange erklärt, was PREDA ist und was ihn erwarten wird. Auf der Rückfahrt hat man echt gemerkt, dass er sehr irritiert war über die ganze Aktion. Wir haben dann seine Mutter angerufen, die zwar wusste, dass er zu PREDA soll, jedoch wusste sie auch nichts von dem genauen Datum. Sie war total aufgelöst, weil sie gerade bei der Polizeistation war, um ihren Sohn zu besuchen, und plötzlich war dieser nicht mehr da. Die Mitarbeiterinnen haben sie jedoch beruhigen können und ihr gesagt, dass sie ihren Sohn in der kommenden Woche beim Gericht sehen wird und man dann über Besuchsmöglichkeiten sprechen könne. Generell können die Eltern immer ihre Kinder dort besuchen. Wir haben vor der Polizeistation noch Fotos gemacht, und schwups kamen alle Polizisten aus ihren Büros heraus gekrochen und wollten mit auf’s Foto. Ganz seltsam ist das, denn vorher waren die alles andere als hilfsbereit und plötzlich tut man so, als wären wir auf ner Grillparty und machen ein paar Erinnerungsfotos.

Gegen 21 Uhr waren wir wieder zurück in Olongapo. Ich fand es super toll, dabei gewesen zu sein, und habe gemerkt, dass das Rescue-Team wohl eines der schönsten Berufe der Welt hat! Es ist fantastisch mitzubekommen, wenn Kinder sich freuen mit nach PREDA zu kommen, und wie warmherzig diese von den Mitarbeiterinnen empfangen werden.

Alle Fotos vom Tag werden noch hier gepostet.

September 24, 2008

Die Außenzentren von PREDA

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 4:01 pm

Der Mittwoch war nicht sonderlich voll, was ich persönlich ganz gut fand, denn Heute sollte ich ja in mein neues zu Hause im Stadtzentrum umziehen, und ich musste noch einige Dinge erledigen.

PREDA hat neben den beiden Heimen für die Mädchen und Jungs in Olongapo direkt neben dem Office-Gebäude noch zwei Außenzentren in Subic (besonders für die älteren Mädchen, die aus der Sexindustrie befreit wurden) und in Castellejos (für die Jungs, die ihren letzten spezielle Fähigkeiten bekommen bevor sie in die Selbständigkeit gehen). Beides sind Nachbarstädtchen von Olongapo und über Castellejos hatte ich schonmal kurz berichtet. Dieses Mal hatten wir ein wenig mehr Zeit, um uns das Gelände anzuschauen. Hier werden die Sachen angebaut, die im Zentrum dann zubereitet werden. Dabei lernen die Jungs eben, wie man Dinge anbaut. Zusätzlich gibt es einen Zimmermann und Mechaniker dort, der die Jungs trainiert.

Zukünftig sollen sämtliche Heime in Olongapo in die Nachbarstädte verlegt werden, damit im jetzigen Zentrum nur noch die Geschäftsstelle und die Büros sind. Durch den Umzug könnte PREDA noch mehr Kinder und Jugendliche unterbringen.

Hier ein paar Fotos vom Zentrum der Jungs in Castellejos.

September 23, 2008

Durch den Fluss zu den Korbflechtern

Filed under: Fotos, Projekttagebuch — Carmela @ 3:59 pm

Mit dem PREDA Fair Trade Team ging’s am Dienstag zu den Einheimischen ins Landesinnere, die aufgrund der Lage des Dorfes, viele Nachteile haben. In der Regel sind das alles Farmers, jedoch versuchen die, ein zweites Standbein zu haben, um neben der Erntezeit, weiterhin überleben zu können. Diese sind direkte Partner von PREDA, welche wiederum diesen Menschen Seminare über Produktentwicklung und Marketing kostenlos ermöglicht, und ihnen hilft, ihre Produkte zu vermarkten. Wir haben die Steinfiguren Handwerker und die Korbflechter besucht. Erstere leben eigentlich in der Bergregion und kommen nur in das Dorf am Fuße des Berges, wenn sie gerade nicht der Landwirtschaft nachgehen. In den Bergen wohnen verschiedenen Gemeinschaften, die einen Fußmarsch von 3-8 Stunden hinterlegen, um ihr Ernte an den Mann zu bringen. Dabei müssen sie noch einen Fluss überqueren – mit Hilfe von Wasserbüffeln. Die Landschaft ist der Wahnsinn! Berge in einem saftigen Grün. Ganz in der Nähe ist der Mount Pinatubo, de Anfang der 90iger ausgebrochen ist. Das Gestein, welche die Steinfiguren Handwerker benutzen stammt von diesem Vulkan. Diese Region ist generell mit vielen Halbedelsteinen besiedelt, was wiederum das Problem mit sich bringt, dass dies alles Eigentum des Staates ist, weil es ein ganz altes Gesetzt gibt, das eben besagt, dass sämtliche Regionen, in denen Mineralien zu finden sind, dem Staat gehört und die entscheiden dürfen, was damit geschieht. Das bedeutet, die Einheimischen müssen zu jeder Zeit damit rechnen, ihr Land zu verlieren bzw. dieses zu verlassen, weil die Regierung eigenen Pläne damit verfolgen möchte. Auch in diesen Angelegenheiten veranstaltet PREDA unterschiedliche Kampagnen gegen die Politik des Landes.

Nach diesem Besuch ging es dann zu den Korbflechtern, und diese sind nur erreichbar, wenn man einen ca. 100 m breiten Fluss überquert. Es gibt dort keine Brücke und die Menschen dort, besonders die schulpflichtigen Kinder, sind es gewohnt, ständig durch den Fluss zu gehen. Gott, sei Dank, hatte der Fluss an diesem Tag nur eine Tiefe mit zu den Knien. Die Strömung war jedoch so stark, dass eine der irischen Gäste einen Flip-Flop im Fluss verloren hat.

Die „Basketmakers“ (Korbflechter) sind sehr geübt in ihrer Tätigkeit, und die haben sich total gefreut, als wir kamen.

Fair Trade ist ein Bereich, der seit einigen Jahren immer stärker geworden ist. Zur Zeit ist das die effektivste Möglichkeit, gegen Armut anzukämpfen und das Entwicklungspotential der Produzenten zu ermöglichen. Hier nochmal einige Info’s zum Fair Trade (Fairen Handel).

Und hier ein paar Fotos vom Tag.

September 22, 2008

Im Familiengericht

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 3:56 pm

In dieser Woche sind ein paar Anhörungen von Mädchen, und ich gerne mal dabei sein möchte, um einfach mal mitzubekommen, wie das so abläuft, denn generell habe ich ja null Gerichtserfahrung. Die Anhörungen waren sogenannte Nachsorge-Fälle, ein 17jähriges Mädchen, ehemalige PREDA Bewohnerin hatte ihr Kreuzverhör und eine 12jährige, die keine Bewohnerin war oder ist, jedoch von PREDA im Gerichtsprozess und der Vorbereitung begleitet wird. Beides sind Missbrauchsfälle. Im Familiengericht ging’s zu wie auf dem Markt, laut und so was von schnell. Die Akten auf dem Podest der Richterin stapelten sich und die Anwälte liefen ständig hin und her. Die Gerichtssprache ist Englisch, jedoch wird alles sofort auf Tagalog übersetzt. Es gibt speziell einen, der nur für’s Übersetzten zuständig ist, der auch die Anklageschriften je nach Bildung der Angeklagten vorliest. Die Richterin ist ziemlich taff, hatte immer wieder den Übersetzter unterbrochen, wenn er nicht richtig übersetzt hatte und drängte die Anwälte immer wieder, schneller zu fragen, oder bei Wiederholungen erinnerte sie daran, dass diese Fragen doch bereits geklärt seien. Die Anwälte selbst taten sich bei einigen Formulierungen im Englisch etwas schwer, mussten neu ansetzen, zwischen durch huschte ein Wort oder Ausdruck auf Tagalog raus. Ich weiß echt nicht, was das soll, mit dem Englischen, wenn es doch sowie so in die Landessprache übersetzt wird. Dadurch verzögert sich das ganze Verfahren noch mehr. Und eine wirkliche gute Begründung – außer, dass in sämtlichen amtlichen und behördlichen Verfahren Englisch die Sprache ist – konnte mir keiner bislang geben. Es ist halt noch ein Überbleibsel aus der Zeit der amerikanischen Besetzung.

Während der Anhörung der beiden Mädchen mussten alle den Gerichtssaal verlassen, da bei Missbrauchsfällen von Minderjährigen, keiner, außer die Eltern, Anwälte, die Sozialarbeiterin von PREDA und die Richterin natürlich und Angeklagten, anwesend sein darf. Das Kind muss auch nicht auf dem Befragungsstuhl sitzen, sondern man sitzt mit den Anwälten in einer Runde zusammen. Die Angeklagten jedoch sitzen etwas Abseits ohne Augenkontakt mit dem Mädchen. Ich konnte das durch das Fenster in der Tür beobachten. Bevor es zu den Anhörungen unserer beiden Mädchen kam, flüsterte mir die Sozialarbeiterin zu: „Neben dir auf der Anklagebank sitzen die Missbraucher.“ Und in einem Fall waren die selbst noch Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren – es waren vier. Im anderen Fall war es ein alter Mann, der bereits schon im Gefängnis sitzt. Das ist schon ein ganz komisches Gefühl, weil ich ja mit den PREDA Mädels sympathisiere und dann die Missbraucher zu sehen. Während des Kreuzverhöres drehten die sich immer wieder zu einander und waren am Lachen. Das macht es natürlich umso schwieriger, neutral zu bleiben. Schwierig ist dieser Fall auch deshalb, weil die Jungs selbst teilweise noch Minderjährig sind. Rein theoretisch könnten die im Falle einer Schulzuweisung, ebenso PREDA Jungs werden, jedoch sagte mir die Sozialarbeiterin, dass natürlich in solchen Situationen eindeutig abgewägt werden muss, und in der Regel dem Missbrauchsopfer beigestanden wird. Als wir draußen auf dem Flur standen und ich mit der anderen Familie wartete, unterhielten wir uns über den gerade laufenden Prozess und die Mutter der 12jährige sagte mir immer wieder: „Nicht so laut, um uns herum sind alles Eltern und Angehörige der Missbraucher!“ Und tatsächlich, bemerkte ich dann erst, das wir ständig beobachtet wurden. Bei der nächsten Anhörung im Oktober haben die Angeklagten ihr Kreuzverhör.

PREDA begleitet die Eltern und Kinder im Falle von Missbrauch – oder bei den Jungen im Falle eines Deliktes. Das fängt damit an, dass die Kinder auf die Gerichtssituationen vorbereitet werden, PREDA die Eltern – falls sie nicht selbst die Missbraucher sind – ins Zentrum fährt und mit zu den Verhandlungen. Sie werden finanziell ein wenig unterstützt, wenn sie besondere Ausgaben haben bezüglich des Verfahrens haben. Nicht immer sind alle Eltern auch kooperativ und PREDA muss sie ständig an irgend welche Dinge erinnern, die sie ihrerseits erledigen müssen. Das bringt wohlmöglich auch die Lebenssituation vieler Philippinos mit sich.

Am frühen Abend waren wir wieder zurück im Zentrum.

September 21, 2008

Angel Anni

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 4:23 pm

So heißt die einstündige Radio-Show des lokalen Senders „Radio natin“ (Unser Radio). Angel Anni ist der Schutzengel, den Missio gegen den Sextourismus kreiert hat und PREDA durfte den für ihre Sache verwenden. Seit da an nennen alle diesen Engel „Anni“. Zu dieser Radiosendung sind wir Gäste eingeladen worden, um über unsere Organisation zu erzählen, mit der wir hier sind, unsere Motivation und Wünsche … und die special number … ein Lied singen!!! Die Sendung war live und wird von zwei Jugendlichen (ca. 22 Jahre) von der Jugendtheater Gruppe AKBAY moderiert. War total spannend, mal an einer ausländischen Radiosendung beteiligt gewesen zu sein! Dir drei Iren haben sich total vorbereitet und haben aufgeschrieben, was sie über ihre Organisation erzählen wollen, sogar den Text des Liedes, das sie gesungen haben, hatten die aufgeschrieben. Ja, und ich … alles ganz spontan. Habe ja auch keine Organisation, die ich hier vertrete und irgend ein deutsches Lied kriege ich auch noch hin, habe ich mir gedacht … Wäre da nicht eine deutsche Ärztin am Samstag Abend gekommen, die kurz bevor wir zum Radiosender gefahren sind, Bescheid bekam, dass sie auch mit zur Sendung kommen sollte. Denn ein gemeinsames dtsch. Lied zu finden war gar nicht so einfach. Wir haben uns dann entschieden – die Iren waren gerade dabei ihr Lied zu singen – die deutsche Nationalhymne zu singen, und das im philippinschen Radio! Tja, wenn das mal nicht Patriotismus ist! Sarah Connor hätte da echt einpacken können – schon allein, weil die den Text nicht drauf hatte. Anschließend waren wir alle mit den beiden Moderatoren typisch Philippinisch essen und dann ging es wieder zurück ins Zentrum.

Am Abend sind wir mit allen Mädchen in die nahegelegenen Kirche zur Messe gefahren, da Father Shay ja noch nicht da ist, sonst hätte er im Zentrum die Messe gehalten. Alle war auf Tagalog und Gott sei Dank, wurden wieder alle Antworten und Lieder per Beamer angezeigt. Bevor die Messe anfing, haben zwei Tanzgruppen der Grund- und High-School was dargestellt, weil die die Gewinner eines Wettbewerbes waren. Es ging darum, zu einem religiösen Popsong etwas darzustellen. Wie bislang dauerte die Messe 1,5 Std. und die ganzen Kinder sind irgendwie aufmerksam, zumindest ruhig. Es gibt aber soviele Möglichkeiten, dass sie auf irgend eine Art und Weise angesprochen werden, schon allein durch die Lieder, wie z.B. eine Gabenprozession, die übrigens fast immer von Laien (Ältere wie Jüngere) durchgeführt wird und die ansprechenden Bilder zu den Schrifttexten per Beamer.

Nach dem Abendessen bin ich dann mit Sheila, der Gast-Managerin in die Stadt und habe mir ein Zimmer angeschaut, das meinen Wünschen voll entspricht: Kontakt zu Philippinos, phil. Verhältnisse, in der Stadt.

Euch einen guten Start in die Woche!

Eure Carmela

September 20, 2008

Wasch- und Singtag mit den Girls

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 11:45 am

Nachdem ich ja bereits mit den Jungen Waschen war, konnte ich es kaum erwarten, mal mit den Mädchen so einen Tag zu verbringen. Und es war (natürlich) komplett anders! Alle größeren Mädchen ab 11 bis 15 Jahren waschen jeden Samstag am gleichen Fluss wie die Jungs jedoch an einer anderen Stelle. Die ganz großen Mädchen ab 17 sieht man nicht so oft im Zentrum, ich hab noch nicht heraus gefunden, wo die die ganze Zeit sind und was für ein Programm die ahben. Wir waren so etwa 25 und 2 Erzieherinnen auf dem Weg im PREDA eigenen Bus unterwegs und irgendwann fängt ein Mädchen an, ihr Notizbuch raus zu holen und singt ein Lied (entweder ein Popsong auf Tagalog oder Englisch – normaler Mainstream mit der starken Tendenz zum Love-Song) und alle anderen schließen sich einfach an. Wenn das Lied dann fertig ist, geht’s mit dem nächsten weiter … Und da sind Stimmen bei, da kann DSDS echt einpacken! Musik und Singen spielt ja ein total wichtige Rolle im Leben von Philippinos und jede und jeder, egal wie jung oder alt, singt. Wohlmöglich können die deshalb alle so toll singen, weil die das von Kindesbeinen an gewohnt sind und ständig praktizieren (Karaoke-Maschinen gibt’s für wenig Geld an jeder Ecke zu mieten, wenn man sich nicht schon selbst eine gekauft hat). Und so ging das nun den ganzen lieben Tag lang. Wir haben gewaschen und nebenbei wurde gesungen, andere haben sich unterhalten, andere wiederum Blödsinn gemacht usw. Ja, und bei denen kann man echt lernen mit der Hand zu waschen. Einige haben sogar ihr Waschbrett und Bürsten mitgebracht, ganz viele Waschwannen gab es natürlich zu essen. Manchen sind ganz fix und professionell, die Jüngeren brauchen ein wenig und haben noch nicht so richtig die Technik raus. Ein Mädchen (Lori) hat immer wieder ihre Sachen eingeseift und in eine Wanne getan und immer wieder das immer wieder mit den gleichen Klamotten gemacht, bis eine ältere das der Erzieherin sagt und die das nochmal genau erklärt und gezeigt hat. Wer nicht fertig wird, hat Pech gehabt, denn genügend Zeit ist da, sogar zum Trocknen. Als alle fertig waren, haben sich die meisten auf die Bänke und Tische gelegt (sah aus, wie Sardinen in der Dose, denn Philippinos können mit Distanz und Raum recht wenig anfangen). Andere haben sich einfach zusammen gesetzt und gequatscht.

Die meisten Mädchen sind sehr sehr offen und sehr kontaktfreudig und kommen von selbst auf einem zu, es geht dann eher darum, wer neben der „Neuen“ im Bus sitzen darf, wer am meisten mitbekommt von ihr usw. Ich bin ja so froh, dass ich soviel Tagalog verstehen kann, und die Kinder sind echt super Lehrerinnen, wenn es um das Sprechen geht. Manche haben sehr offen über ihre Missbrauchsfälle gesprochen, wann das erste Mal, von wen, wie die Familie dazu steht und was sie sich für die Zukunft wünschen. Wenn man sich die Mädels so anschaut, kann man das gar nicht glauben, was die in ihrem jungen Leben schon alles erlebt haben. Und die strahlen alle so und sind so fürsorglich und fragen ständig: Mam, are you o.k.?

Ich bin gar nicht zum Fotos machen gekommen, zumal ich auch nicht gleich beim ersten Treffen die Kamera auspacken wollte.

Der Tag hat mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, so oft es geht, mit denen zu waschen.

Ich hätte ja nie gedacht, dass mit der Hand waschen soviel Spaß machen kann! Fotos von den Mädels gibt es ein anderes Mal.

Bis denn,

Eure Carmela

September 19, 2008

Wenn ich nix zu tun habe …

Filed under: Projekttagebuch — Carmela @ 11:23 am

wie am Freitag, weil ich keine Meetings hatte - dieses Mal ist das Morgen-Meeting wirklich ausgefallen - und mein Koordinator nicht da ist, schreibe ich einfach meine Berichte. Anschliessend hab ich mich ein wenig schlau gemacht ueber das Jugendschutzgesetz hier, und dann hatte ich einfach nur Zeit …

… die ich fuer genutzt habe, mir meinen Terminplan fuer naechste Woche (ab Morgen) zusammen zu stellen. Denn mein eigentlicher Koordinator hat sich nicht so richtig um mich gekuemmert und seine Chefin bemerkte dass, als ich selbst anfing, mir meine Taetigkeiten zu suchen. So meinte sie dann, dass sie mich uebernehmen wuerde und war auch mit meiner Zusammenstellung sehr zufrieden. Die Berichte konnte sie leider nicht lesen, denn an dem Tag hatte ihr Buero keinen Internet-Zugang, und auf meinem Vorschlag hin, ihr die Berichte per USB auf ihren PC zu laden, meinte sie, dass sie auch keine Tinte fuer den Drucker habe, weil das ja so teuer sei, meinten wir beide nur schmunzeln: Ja, das sind die Philippinen!

Morgen am Sonntag habe ich mit den neuen Gaesten aus Irland und der phil. Jugendtheater-Gruppe eine Radiosendung zum Thema “Jugendliche in Ireland, Deutschland und den Philippinen”. Bin mal gespannt, wie das wird. Soll ein lockeres Gespraech werden ueber die Situation von jungen Menschen.

In der kommenden Woche werde ich Ureinwohner besuchen, die Produzenten von PREDA Fair-Trade sind, Maedchen zu ihren Anhoerungen im Gericht begleien (die werden uebrigens in Rollenspielen darauf vorbereitet von PREDA), mit dem Jail Rescue (Gefaengnis-Rettungsream)Team im Gefaengnis in Manila unterwegs sein, den Rest der amerikanischen Basen besuchen, und mit den Jungs und ihren Familien einen Strandtag erleben. Hoert sich alles ganz spannend an.

Nach Dienstschluss war ich wieder in der Stadt, um mich noch mehr kundig zu machen, wo so die Banken sind, der Bus-Terminal, wenn ich mal nach Manila oder in die Provinz zu meinen Verwandten fahren will, wo es Internet-Cafes gibt, Supermaerkte usw. Is alles sehr uebersichtlich.

Am Abend haben die drei neuen Iren, Amerikanerin, die wieder zurueck aus Manila ist, und ich uns noch auf dem Balkon zusammen gesetzt und was geplaudert.

Euch alles Gute,

Eure Carmela.

September 18, 2008

Pleiten, Pech und Pannen

Filed under: Land und Leute — Carmela @ 11:08 am

Nachdem ich ja eine Nacht in einem anderen Zimmer schlafen musste (ohne Bettbezug, Kissen, Zaehne putzen, Schlafsachen usw. Ich hatte das mal kurz erwaehnt), durfte ich erleben, wie es ist, wenn auf einmal das Wasser aus geht. Und so ganz typisch … man steht unter der Dusche. Die Haare waren gerade fertig ausgespuelt und ich merkte, dass der Strahl weniger wurde. Komplett eingeseift stand ich nun da. Ich hoerte dann, als die Maedchen vom Heim direkt gegenueber von mir auch anfingen, sich zu beschweren. Und da war mir klar, dass alle kein Wasser mehr hatten. Wahrscheinlich lag das daran, dass das Zentrum einen eigenen Wassertank hat, weil die Haeuser oben auf nem Berg liegen, und die zwei Tage lang ja Familientage hatte und viele von den Eltern und Verwandten dort uebernachtet hatte. Also musste ich mit nem Handtuch das Duschzeug abwischen, was ja ganz komisch ist und wahrscheinlich nicht so gut fuer meine Allergie gequaelte Haut. Aber es ging. Und wieder ohne Zaehneputzen am Abend musste ich Schlafen gehen. Ausgerechnet nach zwei Tagen zusammen mit den Boys - und ich war richtig schmutzig!- keine vernueftige Dusche. Dafuer war es am Morgen um so besser! Wasser gibt es in den Philippinen zu genuege, jedoch nicht immer sauberes. Trinken sollte man das Wasser aus der Leitung nicht, vor allem als Europaer. Viele meiner Verwandten machen das jedoch und bislang ist denen noch nix passiert. Aber Zaehne putzen is kein Problem. Wegen verunreinigtem Wasser hatte ich bislang noch nie Probleme hier gehabt.

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