Christian Wuetig von Missio Paderborn kontaktierte mich gegen Ende des Jahres, und sagte mir, dass er mit Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bistum auf einer Begegnungtour auf den Philippinen sein wird fuer drei Woche. Die Gruppe hat verschiedene Projekte und Missionsstationen besucht und natuerlich auch Land, Kultur und Leute kennen gelernt. Da er persoenlich PREDA kennt, fragte er an, ob es nicht moeglich waere, eine kleine Gruppe mit auf unseren Jail rescues (Gefaengnis Rettungsaktion) mitzunehmen. Das war natuerlich kein Problem, weil unsere Schutzengeln vom Jail Rescue Team zwei bis dreimal die Woche ueberwiegend in Manila und Umgebung unterwegs ist, um nach Minderjaehrigen in den Gefaengnissen zu suchen bzw. aufgrund von Gerichtorder mit nach PREDA zu nehmen. Und da die beiden Sozialarbeiter des Jailteams immer gerne bereit sind, Besuchern aus dem Ausland dieses zu ermoeglichen, haben sie bereitwillig zugesagt. Wir haben die Gruppe vor dem Gericht in Caloocan City - im Norden von Metro Manila - getroffen, weil wir die Gerichtsbschluesse von drei Jungs, die wir mitnehmen sollten, abholen mussten.
Bei drei von den insgesamt fuenf besuchten Gefaengnissen konnten die Paderborner einmal ganz nah und konkret die die philippinischen Verhaeltnisse kennen sehen und erleben. Es ist keine Ausnahme, dass Minderjaehrige zusammen mit Erwachsenen in einer Zelle eingesperrt sind, meistens ueberfuellt, und die Gruppe fragte, wie man denn dort schlafen kann bei 15 Insassen auf ca. 15 Quadratmetern … Bei einer Polizeistation sah das Gefaengnis wie ein Tierkaefig aus.
Die beiden Sozialarbeiterinnen kennen die Officer mittlerweile ganz gut, was sich natuerlich positiv hinsichtlich Kooperation auswirkt. Unabhaengig davon, ob das Team Jugendliche mitnimmt oder nicht, werden Stipvisiten gemacht, um zu schauen und erfragen, ob sich Minderjaehrige im Gefaengnis befinden. Normaler Weise muss der Sozialarbeiter der Polizeistation dem Sozialamt melden, wenn dies der Fall ist, damit diese dann weitere Massnahmen in die Wege leiten koennen. Das geschieht oftmals nicht, so dass - wie wir es in einem Gefaengnis erlebt haben - ein 16jaehriger schon seit 5 Monaten dort eingesperrt war. Hinzu kommt das Problem, dass die Jugendlichen einen Nachweis benoetigen, aus dem hervor geht, dass sie unter 18 sind, was nicht so einfach ist, zu besorgen, denn die meisten Menschen sind nicht einmal registriert. Wenn z.B. eine PREDA Sozialarbeiterin ein Interview mit einem moeglichen Minderjaehrigen gefuehrt hat und sie dem Sozialamt Bescheid gegeben hat, sollte dann die Prozedur eingeleitet werden, um den Jungen zu transferrieren, was leider Gottes in der Regel nicht geschieht. So waren am diesem Tag fast in jedem besuchten Gefaengnis Minderjaehrige, die das Jailteam bereits schon im November oder Dezember befragt hat. Deshalb wird von Seiten von PREDA mittlerweile verstaerkt versucht, bei jeweiligen Sozialamt ein wenig Dampf zu machen, damit die Jungen dort raus kommen.
Die Gruppe aus Paderborn war sehr interessiert und hat natuerlicher Weise ganz viele Fragen gehabt. Da es meistens erlaubt ist, Fotos zu machen, haben verstaendlicher Weise welche gemacht. Und als Filipino ‘post’ man sehr gerne auf Fotos. Aber auch die Mitarbeiter bei den Gefaengnissen haben Fotos von der Gruppe gemacht, denn so ‘hoher’ Besuche aus dem Deutschland gibt es nicht alle Tage zu sehen. Das ist dann schon ein besonderer Anlass. An diesem Tag haben wir drei Jungen mit nach PREDA nehmen koennen.
An dieser Stelle moechte ich noch einmal Christian Wuetig danken, dass er solch interessierte Gaeste mitgebracht hat, denn jeder, der einmal die Verhaeltnisse live miterlebt, wird automatisch ein defender of children rights (Verteidiger von Kinderrechte) und kann andere davon erzaehlen, um weiteres Bewusstsein zu schaffen!
Danke aber auch fuer das leckere - deutsche!!! - Vollkornbrot! Wie sehr ich doch so viele Dinge vermisse … Bis auf zwei Scheiben habe ich alles verputzen koennen. Die restlichen Schnitten sind leider meinen zwei neuen Mitbewohnern zum Opfer gefallen … Mutterratte und Kinderratte!